Leute sind freilich träge. Daher muß man alles versuchen sie aufzmuntern. Auch
habe ich in der Kirche, ein Buch eingeführt, welches mir die Herren v. d. Smissen zu-
geschickt haben, Biblische Geschichte des Alten Testaments, ein Lesebuch für die Schulen
der Stadt Husum. Aber kann man denn dieses nicht zu Hauße lesen? Nein! ich habe nur
3 Exemplare bekommen, und eines davon habe ich einen lehrbegierigen Jüngling ge-
schenkt, der vielen Verstand und Fähigkeiten besitzt. Die Leute werden dadurch in die
Geschichte des A. T. hineingeführt. Uberhaupt muß man hier gantz anders verfahren als in
Deutschland. Es ist freilich alles noch unvollkommen, und werden noch einige Jahr erfodert
werden, ehe nur eine erträgliche Ordnung hergestellt werden kann. So viel Verwirrun-
gen und Unglück hat jener unselige Predigerzank angerichtet! Wie viel mag ich auch
auf meiner Seite versehen, wenn es gleich gut gemeint ist. Der HErr wolle nur das Mensch-
liche in Gnaden übersehen, und sich zu dem bekennen, was Sein ist! Wenn ich mit meinen Be-
rufsGeschäften zu standte gekommen bin, so studiere ich zu meiner Erquickung. Es könnte
wohl kommen, daß ich mit der Zeit auch englisch predigte, aber weder in Savannah
denn hier, //dort// sind jetzt 2 englische Prediger, noch in EbenEzer, hier muß deutsch den Gesetzen gemäß,
gepredigt werden. In der Gosner kleinen höltzernen Kirche fanden sich neulich, als ich dort
predigte, einige Englische ein, die es wünschten. Ich hatte auch einen Baptist oder Tunc[ker],
der deutsch versteth mit zum Zuhörer, er trägt, wie die Siebentäger einen Barth, hielt
redlich aus, worüber ich mich wunderte, er will mich auch besuchen. So wenig Geor-
gien bevölkert und angebauet ist, so befinden sich doch in diesem Lande eine ziemliche An-
zahl von mancherley Gesinnungen. Das es gewiß auch redliche Leute unter diesen so
verschiedenen Partheyen giebt, (denn manche unter ihnen machen doch den Glauben an Christum
zum Grund der Seligkeit) kann man wohl nicht leugnen. Ich streite mit Keinen, und pole-
misire auch nicht, ich bin nach Amerika gesendet worden, das heilvolle Evangelium zu
predigen. Seit Herrn Probsts Abreise habe ich so mancherley erfahren, Todesnoth, FeuersGe-
fahr, unbarmhertzige Urtheile von übelgesinnten Menschen, mein in mir selbst
befindliches Elend. Anfechtung lehrt aufs Wort merken. Wenn ich nur von Eisleben
aus einige Nachricht erhalten könnte. Herr Weinland hat mir nicht geantwortet, viel-
leicht hat ers nebst den Herrn Helmuth empfindlich aufgenommen, daß ich um des Herrn Probsts Unter-
kommen schrieb. Welche Noth hat mir Herr Dr. Urlsperger, ich kann wohl sagen mit Fleiß,
zugezogen. Unter den Herren Geistlichen in Augsburg waren auch einige falsche Brüder. Den redlichen
Herrn Jaenicke habe ich gleich bei meiner ersten Ankunft in Halle in Herrn Huberts Hauße kennen-
lernen. Der HErr lasse Ihm die schwere Seereise glücklich zurücklegen, und das Amt eines Heidenlehrers
in Segen führen. Die Herren Missonarien besonders Herr Gerlach wurden als würdige Männer im
politischen Journal gelobt. Die inliegenden Briefe werden Sie mit besorgen lassen. Der
HErr sei Ihr Schild und großer Lohn. Ich verbleibe nebst Empfehlungen und Begrüßungen an
alle, die sich meiner erinnern und an Dero werthgeschätzte Niece immerdar
habe ich in der Kirche, ein Buch eingeführt, welches mir die Herren v. d. Smissen zu-
geschickt haben, Biblische Geschichte des Alten Testaments, ein Lesebuch für die Schulen
der Stadt Husum. Aber kann man denn dieses nicht zu Hauße lesen? Nein! ich habe nur
3 Exemplare bekommen, und eines davon habe ich einen lehrbegierigen Jüngling ge-
schenkt, der vielen Verstand und Fähigkeiten besitzt. Die Leute werden dadurch in die
Geschichte des A. T. hineingeführt. Uberhaupt muß man hier gantz anders verfahren als in
Deutschland. Es ist freilich alles noch unvollkommen, und werden noch einige Jahr erfodert
werden, ehe nur eine erträgliche Ordnung hergestellt werden kann. So viel Verwirrun-
gen und Unglück hat jener unselige Predigerzank angerichtet! Wie viel mag ich auch
auf meiner Seite versehen, wenn es gleich gut gemeint ist. Der HErr wolle nur das Mensch-
liche in Gnaden übersehen, und sich zu dem bekennen, was Sein ist! Wenn ich mit meinen Be-
rufsGeschäften zu standte gekommen bin, so studiere ich zu meiner Erquickung. Es könnte
wohl kommen, daß ich mit der Zeit auch englisch predigte, aber weder in Savannah
denn hier, //dort// sind jetzt 2 englische Prediger, noch in EbenEzer, hier muß deutsch den Gesetzen gemäß,
gepredigt werden. In der Gosner kleinen höltzernen Kirche fanden sich neulich, als ich dort
predigte, einige Englische ein, die es wünschten. Ich hatte auch einen Baptist oder Tunc[ker],
der deutsch versteth mit zum Zuhörer, er trägt, wie die Siebentäger einen Barth, hielt
redlich aus, worüber ich mich wunderte, er will mich auch besuchen. So wenig Geor-
gien bevölkert und angebauet ist, so befinden sich doch in diesem Lande eine ziemliche An-
zahl von mancherley Gesinnungen. Das es gewiß auch redliche Leute unter diesen so
verschiedenen Partheyen giebt, (denn manche unter ihnen machen doch den Glauben an Christum
zum Grund der Seligkeit) kann man wohl nicht leugnen. Ich streite mit Keinen, und pole-
misire auch nicht, ich bin nach Amerika gesendet worden, das heilvolle Evangelium zu
predigen. Seit Herrn Probsts Abreise habe ich so mancherley erfahren, Todesnoth, FeuersGe-
fahr, unbarmhertzige Urtheile von übelgesinnten Menschen, mein in mir selbst
befindliches Elend. Anfechtung lehrt aufs Wort merken. Wenn ich nur von Eisleben
aus einige Nachricht erhalten könnte. Herr Weinland hat mir nicht geantwortet, viel-
leicht hat ers nebst den Herrn Helmuth empfindlich aufgenommen, daß ich um des Herrn Probsts Unter-
kommen schrieb. Welche Noth hat mir Herr Dr. Urlsperger, ich kann wohl sagen mit Fleiß,
zugezogen. Unter den Herren Geistlichen in Augsburg waren auch einige falsche Brüder. Den redlichen
Herrn Jaenicke habe ich gleich bei meiner ersten Ankunft in Halle in Herrn Huberts Hauße kennen-
lernen. Der HErr lasse Ihm die schwere Seereise glücklich zurücklegen, und das Amt eines Heidenlehrers
in Segen führen. Die Herren Missonarien besonders Herr Gerlach wurden als würdige Männer im
politischen Journal gelobt. Die inliegenden Briefe werden Sie mit besorgen lassen. Der
HErr sei Ihr Schild und großer Lohn. Ich verbleibe nebst Empfehlungen und Begrüßungen an
alle, die sich meiner erinnern und an Dero werthgeschätzte Niece immerdar
Ew. HochEdelgeb.geringer und aufrichtiger DienerJE Bergmann.