sehr abwechselnd, sonderlich sind die kleinen Kinder vielen Schwachhei-
ten unterworffen, und sterben auch gar manche. Medio Septembris
schickte mir der weise und gute Gott eine ziemlich gefährliche Kranck-
heit zu ǂ, davon er mich jedoch durch den treuen Dienst des Herrn Medici
Thilo nach u. nach so weit genesen lassen, daß ich in dieser Woche wie-
der angefangen einige Geschäffte zu verrichten, darunter die Schreibung
einiger Briefe nach Europa das erste ist. Der Herr mein Gott mache
mich doch aufs neue recht tüchtig in meinen letzten Lebens Tagen etwas
zu seyn zum Lobe seiner Herrligkeit u. zum Dienst des Nächsten!
Er hat unter andern in dieser Kranckheit an mir das schöne 12
Cap. ad Hebr. und das vortreffliche aus vieler Erfahrung geflos-
sene Lied: Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder p reichlich ge-
segnet, u. liegen mir die Worte daraus viel im Sinn u. Seuffzen;
Du wollest, Jesu, meinen Willen mit der Gelassenheit erfüllen;
brich der Natur Gewalt entzwey, und mache meinen Willen frey.
Item Reiß alles weg aus meiner Seelen, was dich nicht sucht
u. deine Ehr; u. wolte sich es auch verholen, so prüfe selbst je
mehr u. mehr mein innere Beschaffenheit, u. gib mir Hertzens Red-
ligkeit. Aufrichtigkeit und Ernst sey meine Frömmigkeit! Ach der
gute Herr, der mir aufs neue das Wollen u. Verlangen geschenckt,
wird mir auch auf mein und anderer Gläubigen Gebet das Voll-
bringen schencken. Mein werther Herr Schwager Lemcke ist
offt schwächlich u. verschiedene Wochen untüchtig gewesen, seinen
Amts Geschäfften nach zu kommen. Er ist sonderlich über die glückliche
Ankunft //der Artzeneyen// sehr froh, weil er in seiner Famille viel braucht.
Er danckt also insonderheit hertzlich für dieses grosse Geschencke.
Wir leben Gott Lob! alle drey in christlicher Collegialischer
Liebe u. Freundschafft, u. suchen uns unser Amt zu erleichtern
durch Fürbitte, gemeinschafftlich Gebet, vertrauter Unterredung
und Hülfleistung in eines jeden Bedürffniß.
Unsere liebe Zuhörer sind zwar mit Krieg u. den betrübten
Folgen desselben bisher wunderbar verschont gewesen, es hat aber
der himmliche Vater nöthig gefunden, in der andern Helfte des
Sommers u. diesen Herbst sie mit einigen Leibes Schwachheiten u.
grosser angehaltener Dürre heim zu suchen, davon das spät ge-
pflantzte Korn u. Reiß, wie auch Bohnen u. Potatoes (oder unsere
Art süsser Erd-Aepffel) ziemlich Schaden genommen, da sichs doch
ǂdie in heftigen Nasenbluten, schleichenden Fieber, sehr angreifenden Husten und
großer Entkräftung bestanden
ten unterworffen, und sterben auch gar manche. Medio Septembris
schickte mir der weise und gute Gott eine ziemlich gefährliche Kranck-
heit zu ǂ, davon er mich jedoch durch den treuen Dienst des Herrn Medici
Thilo nach u. nach so weit genesen lassen, daß ich in dieser Woche wie-
der angefangen einige Geschäffte zu verrichten, darunter die Schreibung
einiger Briefe nach Europa das erste ist. Der Herr mein Gott mache
mich doch aufs neue recht tüchtig in meinen letzten Lebens Tagen etwas
zu seyn zum Lobe seiner Herrligkeit u. zum Dienst des Nächsten!
Er hat unter andern in dieser Kranckheit an mir das schöne 12
Cap. ad Hebr. und das vortreffliche aus vieler Erfahrung geflos-
sene Lied: Hier legt mein Sinn sich vor dir nieder p reichlich ge-
segnet, u. liegen mir die Worte daraus viel im Sinn u. Seuffzen;
Du wollest, Jesu, meinen Willen mit der Gelassenheit erfüllen;
brich der Natur Gewalt entzwey, und mache meinen Willen frey.
Item Reiß alles weg aus meiner Seelen, was dich nicht sucht
u. deine Ehr; u. wolte sich es auch verholen, so prüfe selbst je
mehr u. mehr mein innere Beschaffenheit, u. gib mir Hertzens Red-
ligkeit. Aufrichtigkeit und Ernst sey meine Frömmigkeit! Ach der
gute Herr, der mir aufs neue das Wollen u. Verlangen geschenckt,
wird mir auch auf mein und anderer Gläubigen Gebet das Voll-
bringen schencken. Mein werther Herr Schwager Lemcke ist
offt schwächlich u. verschiedene Wochen untüchtig gewesen, seinen
Amts Geschäfften nach zu kommen. Er ist sonderlich über die glückliche
Ankunft //der Artzeneyen// sehr froh, weil er in seiner Famille viel braucht.
Er danckt also insonderheit hertzlich für dieses grosse Geschencke.
Wir leben Gott Lob! alle drey in christlicher Collegialischer
Liebe u. Freundschafft, u. suchen uns unser Amt zu erleichtern
durch Fürbitte, gemeinschafftlich Gebet, vertrauter Unterredung
und Hülfleistung in eines jeden Bedürffniß.
Unsere liebe Zuhörer sind zwar mit Krieg u. den betrübten
Folgen desselben bisher wunderbar verschont gewesen, es hat aber
der himmliche Vater nöthig gefunden, in der andern Helfte des
Sommers u. diesen Herbst sie mit einigen Leibes Schwachheiten u.
grosser angehaltener Dürre heim zu suchen, davon das spät ge-
pflantzte Korn u. Reiß, wie auch Bohnen u. Potatoes (oder unsere
Art süsser Erd-Aepffel) ziemlich Schaden genommen, da sichs doch
ǂdie in heftigen Nasenbluten, schleichenden Fieber, sehr angreifenden Husten und
großer Entkräftung bestanden