in das Kloster, und zwar zu einer Zeit, wo ich es am wenigsten vermuthet
und verdient hatte, weil ich theils aus Nachlässigkeit, theils aus
Mangel gehöriger Hilfe und Anleitung zum studieren schon ein
halbes Jahr keine Collegia besuchte, da doch keiner sonsten in die
Zahl der Alumnorum des gedachten Klosters aufgenommen zu werden
pflegt, der nicht gute Testimonia von den Herrn Professoren auf-
weisen kan. Weil ich aber vor einem halben Jahr schon da in der Wahl
da eine Reception geschahe, gewesen war, so forderte man mir für dismal
keines ab, und wurde ohne weitere Umstände recipirt. Was ich damals für
eine Freunde gehabt habe, kan sich nur der vorstellen, der einen lange sehnlichen
Wunsch in Erfüllung gebracht gesehen. Lust zum studieren, Freudigkeit
mein Vorhaben dem Herrn zu dienen, in Erfüllung zu bringen, - alles lebte
damals in mir auf. - Aber - wie bald vereitelte auch dieser Vorsaz
wieder bei den geringsten Hindernissen, die sich mir in den Weg legten.
Als ich zu dem einen der Vorsteher dieses Klosters kam, für desselben gütiges
Andenken zu danken, sagte Er mir: "wann ich gewußte hätte, daß
der N. ein Pietist wäre, so wären sie vor ihm recipirt worden".
Dis fiel mir wie ein Donnerstreich auf mein Herz; ey dachte ich!
ich möchte auch einer werden - ich habe geglaubt, daß viele solcher Pie-
tisten müsten da zu finden seyn, und d man könne bequemer dazu kommen.
als sonst in irgend einem Hauße; da wird also schon nichts aus meinem Vorsaz,
denn den kan ich mir wohl nicht zum Feind machen, der so für mich
gesorgt hat. Ich fand auch nach einiger Zeit, daß ich jezt mehr als jemals Hin-
dernisse haben werde mich zu bekehren, und ließ allen meinen Entschlüssen
gute Nacht! - Allein der Gedanke verfolgte mich allenthalben, wo bleibt
die Erfüllung des Gelübdes, ich will mich zu dem Herrn meinem Gott wenden,
wenn ich in das Kloster komme? Unterdessen fügte es der gütige Gott,
daß einer unter uns, und zwar einer der ältesten krank wurde; dieser
hatte mich liebgewonnen und wollte bei nahe niemand um sein Bette haben, als