Zustand geblieben. Aber es fehlte an der Ergreiffung
dieser so tief sich herablassenden Gnade Gottes. Auch
muß unter andern noch viel mehreren Gnadenzügen
Gottes noch dieses gedencken, daß einmahl die Anhörung
eines gewissen Sterbe Liedes bey Beerdigung eines
todten, mich also angegriffen und gerühret, daß ich nicht
gewust, wie mir geschehen, und einige Zeit in der Ein-
samkeit weinen und beten müssen. Doch bedachte ich
nicht, daß es die Stimme Gottes war, der mich zur Busse
rifen wolte. So oft ich nun daran dencke, und an alles
Vorige, fällt mir gemeiniglich der vers ein: O wie
hast du meine Seele stets gesucht zu dir zu ziehn, daß
ich aus der Sündenhöle möchte zu den Wunden fliehn,
dich mich ausgesohnet haben p
Bey allem dem wurde ich leyder immer wieder sicher
und oft aufs neue durch anderer böses Exempel
und durch Weltliche Eitelkeiten wieder eingenommen.
Alß ich auch in diesen Jahren mehrmals befragt wurde,
ob nicht Theologiam künftig studiren wolte, welches man
gerne gesehen, so fand sich bey mir gar keine Neigung
dazu, sondern vielmehr ein rechter Abscheu davor, hin-
gegen wolte lieber das Studium Juris erwehlen.
Ich war auch in meinem damahligen sichern Zustand
so blind an mir selbst, daß ich meine Sünden sehr gering
hielte, und oft dachte, wie sehr tugendhaft ich dagegen in
andern Stücken sey.Derhe Daher ließ Gott zu, daß oft
in noch grössere Sünden fiel, darüber mir die Augen mehr
aufgiengen. Hierbey nun schlug Gott mit dem Hammer
des Gesetzes an mein hartes Hertz, wodurch ich mich aber
zu nichts anders bringen ließ, als daß eine lange Zeit
in vielen gesetzlichen Übungen zubrachte, und aus eigner
Kraft von der Sünde mich gern los machen wolte.
dieser so tief sich herablassenden Gnade Gottes. Auch
muß unter andern noch viel mehreren Gnadenzügen
Gottes noch dieses gedencken, daß einmahl die Anhörung
eines gewissen Sterbe Liedes bey Beerdigung eines
todten, mich also angegriffen und gerühret, daß ich nicht
gewust, wie mir geschehen, und einige Zeit in der Ein-
samkeit weinen und beten müssen. Doch bedachte ich
nicht, daß es die Stimme Gottes war, der mich zur Busse
rifen wolte. So oft ich nun daran dencke, und an alles
Vorige, fällt mir gemeiniglich der vers ein: O wie
hast du meine Seele stets gesucht zu dir zu ziehn, daß
ich aus der Sündenhöle möchte zu den Wunden fliehn,
dich mich ausgesohnet haben p
Bey allem dem wurde ich leyder immer wieder sicher
und oft aufs neue durch anderer böses Exempel
und durch Weltliche Eitelkeiten wieder eingenommen.
Alß ich auch in diesen Jahren mehrmals befragt wurde,
ob nicht Theologiam künftig studiren wolte, welches man
gerne gesehen, so fand sich bey mir gar keine Neigung
dazu, sondern vielmehr ein rechter Abscheu davor, hin-
gegen wolte lieber das Studium Juris erwehlen.
Ich war auch in meinem damahligen sichern Zustand
so blind an mir selbst, daß ich meine Sünden sehr gering
hielte, und oft dachte, wie sehr tugendhaft ich dagegen in
andern Stücken sey.
in noch grössere Sünden fiel, darüber mir die Augen mehr
aufgiengen. Hierbey nun schlug Gott mit dem Hammer
des Gesetzes an mein hartes Hertz, wodurch ich mich aber
zu nichts anders bringen ließ, als daß eine lange Zeit
in vielen gesetzlichen Übungen zubrachte, und aus eigner
Kraft von der Sünde mich gern los machen wolte.