Ich versuchte es durch allerley Mittel, durch fasten, durch
Vorstellung mancher Straff Exempel anderer, durch gesetz-
liches Klagen und beten, aber ich kam nicht zu Christo eintzig
und allein, und war gantz blind an der Erkäntniß
desselben. Ob ich gleich e[xempli] gr[atia]. Bußlieder und andere dergleichen
liebte, so hatte ich doch gar keinen Geschmack, sondern
vielmehr einen heimlichen Wiederwillen an denen Liedern
in welchen der süsse Jesus Name so oft wiederholet wird.
Aus was Ursach, weiß ich nicht. Es offenbart sich darinn
gewiß der feindselige Sinn gegen Gott. So beweinte ich
oft in vielen Thränen meine Sünde, und hatte doch keine
Kraft, sie zu lassen, meinte auch dabey, es sey mit der
äußerlichen Unterlassung schon genug.
Gott kam mir aber doch nach seiner Erbarmung immer
näher, ob Er gleich meine grosse Untreu vorher sahe.
Vieler unzehligen andern Gnaden Bearbeitungen zu
geschweigen, so hat Gott besonders zu einigen mahlen
mich gleichsam rechtauf aus den todten auferwecket,
und mir reiche Gnade zugemessen, ehe ich zu anhaltender
Treu und Kraft mich bringen lassen.
Das erste mahl geschahe solches an einem Sontag Nachmittag
bey Anhörung eines Stücks aus Christian Gerbers uner-
kandten Sünden der Welt. Dadurch wurde recht in die
Enge getrieben und zerschlagen; und suchte deswegen einen
einsamen Ort auf einem ledigstehenden Gebäude, da ich
gantz allein war, fiel einmahl über das andere auf
die Knie, mit vielem Weinen und flehen, und wiederholte
meistentheils die Anfangs Worte der Litaney: Herr
Gott Vater im Himmel, erbarm dich pp zu diesem und den
darauf folgenden Tagen hat Gott den Grund zu meiner
Sinnes Änderung bey mir geleget. Ich gieng in grosser
Angst, und fühlte Gottes Zorn und eine rechte grosse Furcht
der Verdamniß. Von derselben Zeit an habe viel 1000. mahl ge-
flehet: Ach Herr mich armen Sünder pp Welches Lied ich mir gantz
Vorstellung mancher Straff Exempel anderer, durch gesetz-
liches Klagen und beten, aber ich kam nicht zu Christo eintzig
und allein, und war gantz blind an der Erkäntniß
desselben. Ob ich gleich e[xempli] gr[atia]. Bußlieder und andere dergleichen
liebte, so hatte ich doch gar keinen Geschmack, sondern
vielmehr einen heimlichen Wiederwillen an denen Liedern
in welchen der süsse Jesus Name so oft wiederholet wird.
Aus was Ursach, weiß ich nicht. Es offenbart sich darinn
gewiß der feindselige Sinn gegen Gott. So beweinte ich
oft in vielen Thränen meine Sünde, und hatte doch keine
Kraft, sie zu lassen, meinte auch dabey, es sey mit der
äußerlichen Unterlassung schon genug.
Gott kam mir aber doch nach seiner Erbarmung immer
näher, ob Er gleich meine grosse Untreu vorher sahe.
Vieler unzehligen andern Gnaden Bearbeitungen zu
geschweigen, so hat Gott besonders zu einigen mahlen
mich gleichsam recht
und mir reiche Gnade zugemessen, ehe ich zu anhaltender
Treu und Kraft mich bringen lassen.
Das erste mahl geschahe solches an einem Sontag Nachmittag
bey Anhörung eines Stücks aus Christian Gerbers uner-
kandten Sünden der Welt. Dadurch wurde recht in die
Enge getrieben und zerschlagen; und suchte deswegen einen
einsamen Ort auf einem ledigstehenden Gebäude, da ich
gantz allein war, fiel einmahl über das andere auf
die Knie, mit vielem Weinen und flehen, und wiederholte
meistentheils die Anfangs Worte der Litaney: Herr
Gott Vater im Himmel, erbarm dich pp zu diesem und den
darauf folgenden Tagen hat Gott den Grund zu meiner
Sinnes Änderung bey mir geleget. Ich gieng in grosser
Angst, und fühlte Gottes Zorn und eine rechte grosse Furcht
der Verdamniß. Von derselben Zeit an habe viel 1000. mahl ge-
flehet: Ach Herr mich armen Sünder pp Welches Lied ich mir gantz