Meine Mutter, Anna Margaretha Müllerin, die
Gott bishiehin in Gnaden noch am Leben erhalten, ist
eine Tochter des ehemaligen Hochfürst. Waldeck. Hof-
predigers, (der überhaupt als ein treuer Knecht JE-
su in dem Weinberge de HErrn 60 Jare gearbeitet
hat) Johann Justus Meisner; welcher ein großer
Freund des wolseligen Herr Profeß. H. A. Fran-
ken, und der hiesigen gesegneten Anstalten des
Waisenhauses gewesen ist.
Was mich nun selbst betrift: so wurde ich im Jare
1734, den 24sten Mai geboren, und den 20sten
deßeleben Monats getauft, da mir der Name:
Wilhelm Jakob, beigelegt worden. Gleich vom
Anfange meiner zartesten Kindheit an wurde ich
von meinem lieben Aeltern zum Gebete und Got-
tesfurcht herzlich gereizet und fleißig angehalten, u.
sonderl. zur Erlernung des Lesen, des Catechimsi
und der allernötigstem Heilswarheiten, so wol von
einem dasigen christlichen Schulmanne, als auch von
meinem Vater selbst in Unterricht genommen. Nach-
dem ich es im Lesen zu einiger Fertigkeit gebracht:
so fing mein Vater von dieser Zeit an, ganz allein,
one Beihülfe eines andern, mich zu unterweisen.
Er beflis sich, bey seinen sonst mühsamen Amtsge-
schäften und weitläuftigen Haushaltungssorgen, mir
die Anfangsgründe der lateinischen Sprache gehö-
 
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