denvolke ist, lebendig erkante u. empfand; ob auch gleich,
dergleichen Beruf zu bekommen //mir// nie in den Sin gekommen war:
so fand ich doch gleich eine rege u. starke Neigung in mir zur
Anname desselben. Ich tat inzwischen was ich konte, um zu einer
gründlichen Überzeugung von der Göttlichkeit deßelben zu gelangen.
Die wunderbaren Wege, worauf mich der HErr wieder nach
Halle gebracht, machten mich und auch andere schon aufmerk-
sam genug. Ich flehete zu meinem Erbarmer, empfal ihm die
ganze Sache zu seiner besten Regierung u. Lenkung, u. siehe! meine
Neigung und Freudigkeit, den Beruf anzunemen, wurde immer
größer u. stärker. Ich frug die erfarungsvollsten u. redlichsten
Knechte //Jesu// wie auch verschiedene liebe Freunde um Rat. u. fast ein
jeder riet mir, wenigstens schienen sie mir fast alle anzuraten,
den Beruf nicht aus zuschlagen. Nach Hause an meine nächsten
Anverwandten muste ich freilich auch schreiben, um ihre Meinung
u. Rat zu vernemen. Und ich erhielt diese Antwort: Sie wol-
ten u. könten mir zwar zu meiner vorhabenden Annnemung des //angetragenen//
Berufs nicht raten, u. sie wären deswegen sehr gerürt u. betrübt.
Allein am Ende erklärten sie sich so: Wenn es Gott in seinem hei-
ligen Rate beschloßen hätte; so müsten u. wolten sie damit zufrieden
seyn; Gott würde ja alles wolmachen. Und das war genug für mich.
Nur etliche mal weis ich mich zu erinnern, unruhig u. verlegen gewesen
zu seyn. Allein ich warf //mich// wie ein unwißendes u. unmündiges
Kind in die Hände des treuesten Gottes, u. seufzete herzl. um
lebendige Erkentnis und überzeugende Offenbarung seines gu-
ten u. gnädigen Willens. Als ich einmal am bekümmertesten des-
wegen war; so erhielt ich fast gleich darauf ein Antwortsschreiben
von der Durchl. Fürstin zu Waldeck, wie auch von dem Herrn
 
Hof-