Das war ein neuer Schlag an mein Herz. Ich reisete da-
rauf mit dem andern Schwartzen der hernach Waisen-Knabe
III. wurde nach Halle. Als ich hieher kahm, wurde mein Concept
verrückt. Herr Missionarius Schultze meinte, da ich doch
etwas in humanoribus gelernet u schon 20 Jahr alt sey:
So solte ich gleich auf die Academie mich begeben. Ich war da-
rüber sehr betrübt. Doch mußte ich darinn gehorchen. Also
fieng ich mein academisches Leben an. Was mein Schul//leben// betrifft:
So sieht man daraus, aus dem was Gott an mir gethan u
wie ich mich gegen Gott verhalten habe unleugbar, so wohl
die Tieffe des Menschlichen Verderbens. Besonders glaube ich gewiß,
daß nicht leicht jemand so verderbt gewesen als ich. Daß
einer so viel grobe Laster begehen könne, zweifele ich nicht. Aber
bei so vielen Aufweckungen immer im Schlafe der Sünden zu bleiben
ist bei nahe unglaublich. Da soll mich durch Gottes Gnade
immer kleiner u niedriger machen. Daß ich gern einen andern
höher halte als mich. Ach Gott entdeckte mir mein Verderben u.
sonderlich meine gekrümmtes Herz noch beßer u beuge mich
noch mehr. Hernach wird man aus dem, was ich kürtzl.
erzehlet habe, sehen, daß der Gottlose keinen Frieden habe
wie Gott in Jes. einige mal versichert. Wenn ich an die
unermüdete //unaufhörl.// Bearbeitung Gottes gedencke: So werde am mei-
sten beschämt vor seinem Angesichte. O wie hat Gott eine
Seele so lieb, wie geht er ihr nach. Auf wie mancher-
lei Weise sucht er einen Menschen zu sich zu ziehen, bald
durch Liebes-Erweisungen, bald durch Ernst, und wird des
Erbarmens nicht müde. Diß hat keiner an mir sehen
können, daß Gott mich so viel bearbeitet; Also glaube
ich daß kein Gottloser am Tage des Gerichtes sich ent-
schuldigen wird. Gott wird einen jeden schon hinlängl. bearbei-
tet haben. Ich kan hiebei des Lobes u Danckes Gottes nicht ver-
schweigen, denn ob es gleich zu nichts mit mir gekommen in
den Jahren: So ist er doch nicht Schuld daran. Am meisten
preise ich Gott, daß er mich damals nicht in die Ewigkeit
gewißen als einen todten Baum sondern mich noch um der
Fürbitte Jesu willen stehen laßen.
rauf mit dem andern Schwartzen der hernach Waisen-Knabe
III. wurde nach Halle. Als ich hieher kahm, wurde mein Concept
verrückt. Herr Missionarius Schultze meinte, da ich doch
etwas in humanoribus gelernet u schon 20 Jahr alt sey:
So solte ich gleich auf die Academie mich begeben. Ich war da-
rüber sehr betrübt. Doch mußte ich darinn gehorchen. Also
fieng ich mein academisches Leben an. Was mein Schul//leben// betrifft:
So sieht man daraus, aus dem was Gott an mir gethan u
wie ich mich gegen Gott verhalten habe unleugbar, so wohl
die Tieffe des Menschlichen Verderbens. Besonders glaube ich gewiß,
daß nicht leicht jemand so verderbt gewesen als ich. Daß
einer so viel grobe Laster begehen könne, zweifele ich nicht. Aber
bei so vielen Aufweckungen immer im Schlafe der Sünden zu bleiben
ist bei nahe unglaublich. Da soll mich durch Gottes Gnade
immer kleiner u niedriger machen. Daß ich gern einen andern
höher halte als mich. Ach Gott entdeckte mir mein Verderben u.
sonderlich meine gekrümmtes Herz noch beßer u beuge mich
noch mehr. Hernach wird man aus dem, was ich kürtzl.
erzehlet habe, sehen, daß der Gottlose keinen Frieden habe
wie Gott in Jes. einige mal versichert. Wenn ich an die
sten beschämt vor seinem Angesichte. O wie hat Gott eine
Seele so lieb, wie geht er ihr nach. Auf wie mancher-
lei Weise sucht er einen Menschen zu sich zu ziehen, bald
durch Liebes-Erweisungen, bald durch Ernst, und wird des
Erbarmens nicht müde. Diß hat keiner an mir sehen
können, daß Gott mich so viel bearbeitet; Also glaube
ich daß kein Gottloser am Tage des Gerichtes sich ent-
schuldigen wird. Gott wird einen jeden schon hinlängl. bearbei-
tet haben. Ich kan hiebei des Lobes u Danckes Gottes nicht ver-
schweigen, denn ob es gleich zu nichts mit mir gekommen in
den Jahren: So ist er doch nicht Schuld daran. Am meisten
preise ich Gott, daß er mich damals nicht in die Ewigkeit
gewißen als einen todten Baum sondern mich noch um der
Fürbitte Jesu willen stehen laßen.