Endlich machte mich Gott selbst loß von solchen Banden, befreite mich
von der Menschen-Furcht. Ich suchte mich öfters mit denen zu er-
wecken, von denen ich gewiß wuste, daß sie sich zu Gott ge-
wendet. Es kahm dazu, daß ich die Malabarische Sprache zu lernen
anfangen solte. Und diß war in meinem Hertzen ein überaus
große Ermunterung zum rechten Ernst. Denn von der Zeit an
dachte oft: Du wirst noch einmal die Vocation nach Indien
bekommen. Unbekert kanst du nicht hingehen, deßwegen must
du es dir es einen Ernst seyn laßen. Dabei hatte auch die Beth-
Stunde auf dem Meier Hofe. Diese Stunde ist mir überaus
geseegnet gewesen. Ich hatte zwar manchmal große Noth, wenn
ich hingehen wo u. etwas reden wolte, das ich noch nicht er-
fahren hatte, z. E. Von dem wahren Frieden p. Doch ließ auch
Gott diese Angst dazu geseegnet seyn, daß ich desto ernstlicher
darum bethete. Ich gieng gemeiniglich sehr erquickt aus der Stunde,
wenn ich manchmal am Tage in Leichtsinn verfallen wolte: So
fiel mir bald ein: Wie wilst du auf den Abend den Leuten
Gottes Wort sagen mit seiner rechten parrhesie. Ich weiß daß
ich einige mal des Tages über sehr gefehlet, hatte aber noch
nicht Gelegenheit gefunden es Gott auf meinen Knien abzubitten,
sonders es verschoben, O was habe ich in der Abend Beth-Stunde
gezittert, und konte nichts mit Freudigk. sagen. Ingleichen war
die information in der teutschen Schule ein gesegnetes Hülffs-
Mittel. Gott hat mir auch diß zur Erweckung dienen laßen,
weil ich nicht gern was reden wolte, das ich selbst nicht
lebendig erfaren. Doch wenn ich weiter nachdencke: So finde
auch hiebey die höchste Ursach mich tief vor Gott zu beugen
über die unzeligen fehler u Vergehungen bei dieser so wichtigen
und seeligen Arbeit.