Zweimal bin, da ich schon einen Anfang gemacht mich zu Gott zu wen-
den, sehr kräftig ermuntert. Zu erst in einer Stunde die Herr Pastor
Struensee hielt über die Worte Joh. 14. So lange bin ich euch, u du ken-
nest mich noch nicht. Dabey ich die Application auf mich machte, so
lange arbeitet Gott an deinem Hertzen u du kennst ihn noch nicht
recht als deinen in Jesu versönten Vater. Das zweyte mahl geschahe
es, da der Herr Prof. Francke mit den Praeceptoribus der Mägdl.
Schule eine Erbauungs-Stunde hielt über Matth 12. 33. Trachtet
am ersten nach dem Reiche Gottes, da die Applic. mir überaus
eindrücklich war, so daß ich mich zum neuen Ernst ermunterte.
In diesem Zustande blieb denn, Gott hatte mir mein Verderben
einiger maßen erkennen laßen, so daß ich nicht glauben konte,
daß ein Mensch so böse sey wie ich, besonders, weil ich die vielen
Erweckungen u Gnaden-Bearbeitungen Gottes so schnöde verachtet.
Ich zog darauf zu den Griechen, die mir nicht hinderlich waren
weder im Studiren noch auch im Christentum. Ich wurde oft
von Gott erquickt weil ich aber oft von Gott verlangte
ein besonders Maaß der Traurigk[ei]t u thränen, die aber nicht
erlangte: So kahm öfters wieder in große Aengstlichk., daß
ich glaubte, meine gantze Bekerung sey nicht recht, ich müste
mich erst von neuem bekeren. Diese Angst wurde vermehret,
wenn ich merckte, ich hatte hie u da gestrauchelt. Ich klagte
mich denn im Gebet als den Allerverfluchtesten an, u wolte
dadurch mein Hertz erweichen u //mich// zu Tränen bringen, aber auch
das war vergeblich. Doch half Gott auch da bald aus der Noth,
daß ich in Ruhe lebete bis auf die Zeit, da der Ruf an
mich gelangte nach Ost Indien zu gehen. Ich bath Gott herzl.
so bald als es mir angetragen, er möge mich recht prüfen und
mein Hertz erforschen, obs es redlich u lauter sey oder nicht, und wo
ich noch einen unlautern Sinn hätte mich zurück zuhalten daß ich den
Ruf nicht annehmen möchte. Ich fuhr darinn fort, u als ich nach
Ostern am Buß-Tage des seel. Herrn Prof. Franckens Tractat von
den, sehr kräftig ermuntert. Zu erst in einer Stunde die Herr Pastor
Struensee hielt über die Worte Joh. 14. So lange bin ich euch, u du ken-
nest mich noch nicht. Dabey ich die Application auf mich machte, so
lange arbeitet Gott an deinem Hertzen u du kennst ihn noch nicht
recht als deinen in Jesu versönten Vater. Das zweyte mahl geschahe
es, da der Herr Prof. Francke mit den Praeceptoribus der Mägdl.
Schule eine Erbauungs-Stunde hielt über Matth 12. 33. Trachtet
am ersten nach dem Reiche Gottes, da die Applic. mir überaus
eindrücklich war, so daß ich mich zum neuen Ernst ermunterte.
In diesem Zustande blieb denn, Gott hatte mir mein Verderben
einiger maßen erkennen laßen, so daß ich nicht glauben konte,
daß ein Mensch so böse sey wie ich, besonders, weil ich die vielen
Erweckungen u Gnaden-Bearbeitungen Gottes so schnöde verachtet.
Ich zog darauf zu den Griechen, die mir nicht hinderlich waren
weder im Studiren noch auch im Christentum. Ich wurde oft
von Gott erquickt weil ich aber oft von Gott verlangte
ein besonders Maaß der Traurigk[ei]t u thränen, die aber nicht
erlangte: So kahm öfters wieder in große Aengstlichk., daß
ich glaubte, meine gantze Bekerung sey nicht recht, ich müste
mich erst von neuem bekeren. Diese Angst wurde vermehret,
wenn ich merckte, ich hatte hie u da gestrauchelt. Ich klagte
mich denn im Gebet als den Allerverfluchtesten an, u wolte
dadurch mein Hertz erweichen u //mich// zu Tränen bringen, aber auch
das war vergeblich. Doch half Gott auch da bald aus der Noth,
daß ich in Ruhe lebete bis auf die Zeit, da der Ruf an
mich gelangte nach Ost Indien zu gehen. Ich bath Gott herzl.
so bald als es mir angetragen, er möge mich recht prüfen und
mein Hertz erforschen, ob
ich noch einen unlautern Sinn hätte mich zurück zuhalten daß ich den
Ruf nicht annehmen möchte. Ich fuhr darinn fort, u als ich nach
Ostern am Buß-Tage des seel. Herrn Prof. Franckens Tractat von