zu meinem Aufenthalt bekam. Ich war genöthigt mich
bey ihm 3 Wochen aufzuhalten. Mein Gott vergelte
ihm was er in dieser Zeit an mir gethan. Siehe! Du
hast mich aus meinem Vaterlande weggeführet und mir
die Gelegenheit genommen, empfangene Wohlthaten
zu vergelten, sey du o Gott der Vergelter. In dieser
Zeite muste ich an diesem Ort manche Prüfung aus-
stehen. Gleich in der ersten Nacht rückten 300 Cosaken
hier ein nahmen einige Geißeln mit und thaten manchen
Schaden. Meines Vaters Bruder Haus blieb sicher.
Dein Name sey gelobet dafür o Gott! Hernach
musten wir alle Abende uns mit Sorge zu Bette
legen, es möchte uns die Grausamkeit der Feinde
aufwecken, oder gar diese Nacht zu unserer lezten
machen. Einigemal kam die Nachricht Colberg sey
zu Lande und zu Wasser bloquirt. Einmal schossen
die Cosaken nach den Einnehmer in der Stadt, und
verwundeten einen Knaben. An einem Sontag
Abend sahen wir die Vorstadt von Greifenberg in der
Flamme und wir konten nichts besseres für uns er-
warten. Aber sey gelobet o Gott! Der du mich hast
gerissen aus aller dieser Noth. Das Beste aber was
ich von diesen dreyen Wochen sagen kan, ist, daß sie
mir eine gesegnete Zeit in Absicht meines Wachs-
thums im Christenthum war, und eine kostbare
Zubereitung zu meinem acadaemischen Leben.
Ich kann von dieser Zeit mehr als von irgendeiner
andern meines bisherigen Lebens sagen, daß ich
sie im steten Gebet und Sorge für meine Seele
zugebracht habe, und die mancherley Noth, Furcht
und Sorge worin ich steckte, erhielte und ver-
mehrte den Ernst. Meine damaligen Um-
stände waren auch sehr bequem dazu. Der
tägliche Umgang mit meinem fromen Vaterbruder,
der mich von meiner Kindheit an so oft aufs neue
in meinem Christenthum erwecket hat als er nach
Colberg kam uns zu besuchen, welches gemeiniglich
an