Noth gehalten wurde. Nun hatte ich beynahe alles worum
ich Gott ernstlich gebeten hatte. Gemeinschaft mit
dem Waisenhause. Christliche Stubengesellen, mit
welchen ich mich erbauen konte. Bekantschaft mit
dem Herrn Dr. Franke und den Inspectoribis des
Waisenhauses, Bekantschaft mit christlichen Studiosis,
Gelegenheit genug meine Erbauung zu finden.
Den Tag darauf lies ich mich unter dem Prorecto-
rat des Herrn Professor Langens immatriculiren
und da der Professor Stiebritz philosophischer
Decanus war: Dieses, und meinen übrige Einrich-
tung auch meine Pränumeration für den Ge-
brauch einiger Sachen auf ein viertel Jahr er-
schöpfte mein Geld bald, sintemal ich, das Reise-
Geld mit eingeschlossen aus meinem Vaterlande
nicht mehr mitnahm als 40 Reichstaler in damaligen schlechten
Gelde nemlich Sächsischen Dritteln. Doch half mir
mein Gott auch hier. Meine Eltern schickten mir
bald einige Kleidungsstücke und 8 Reichstaler. Jezt ging
aber eine neue Noth an indem die Oestreicher
die Stadt besetzten, diese zogen zwar nach 8 Tagen
wieder ab, an dessen statt aber wurd sie von den
Würtenbergern besetzt, und die grosse Summen
Geldes die jezt aus Halle geschleppet wurden,
machten alles sehr theuer. Mitten in dieser
Noth erhielten wir Nachricht, daß Colberg von den
Russen zu Wasser und zu Lande belagert sey.
O Herr welche Prüfungen waren das fur mich.
zu eben der Zeit verließ mein Lands Mann unsere
Wohnung, weil er die Aufsicht über eine Schüler-
Stube bekam und nun entschloß ich mich eine
Stube für mich allein zu miethen. Nach Aufhe-
bung der Belagerung Colbergs schrieb mir mein
Vater, wie vielen Schaden er an seinem Vermögen
erlitten habe mit der Nachricht, er könne mir nun
nicht so viel schicken, als wenn dieser Schade nicht
geschehen wäre, ich möchte ihn schreiben, wie viel
ich aufs wenigste alle halbe Jahre gebrauchte.
ich Gott ernstlich gebeten hatte. Gemeinschaft mit
dem Waisenhause. Christliche Stubengesellen, mit
welchen ich mich erbauen konte. Bekantschaft mit
dem Herrn Dr. Franke und den Inspectoribis des
Waisenhauses, Bekantschaft mit christlichen Studiosis,
Gelegenheit genug meine Erbauung zu finden.
Den Tag darauf lies ich mich unter dem Prorecto-
rat des Herrn Professor Langens immatriculiren
und da der Professor Stiebritz philosophischer
Decanus war: Dieses, und meinen übrige Einrich-
tung auch meine Pränumeration für den Ge-
brauch einiger Sachen auf ein viertel Jahr er-
schöpfte mein Geld bald, sintemal ich, das Reise-
Geld mit eingeschlossen aus meinem Vaterlande
nicht mehr mitnahm als 40 Reichstaler in damaligen schlechten
Gelde nemlich Sächsischen Dritteln. Doch half mir
mein Gott auch hier. Meine Eltern schickten mir
bald einige Kleidungsstücke und 8 Reichstaler. Jezt ging
aber eine neue Noth an indem die Oestreicher
die Stadt besetzten, diese zogen zwar nach 8 Tagen
wieder ab, an dessen statt aber wurd sie von den
Würtenbergern besetzt, und die grosse Summen
Geldes die jezt aus Halle geschleppet wurden,
machten alles sehr theuer. Mitten in dieser
Noth erhielten wir Nachricht, daß Colberg von den
Russen zu Wasser und zu Lande belagert sey.
O Herr welche Prüfungen waren das fur mich.
zu eben der Zeit verließ mein Lands Mann unsere
Wohnung, weil er die Aufsicht über eine Schüler-
Stube bekam und nun entschloß ich mich eine
Stube für mich allein zu miethen. Nach Aufhe-
bung der Belagerung Colbergs schrieb mir mein
Vater, wie vielen Schaden er an seinem Vermögen
erlitten habe mit der Nachricht, er könne mir nun
nicht so viel schicken, als wenn dieser Schade nicht
geschehen wäre, ich möchte ihn schreiben, wie viel
ich aufs wenigste alle halbe Jahre gebrauchte.
Ich