ruhige und heitere Seele, welche Sie in Ihrem
Briefe über die Annehmlichkeiten Schönheit
der Natur blicken laßen, machte mir
mein Gewißen heftige Vorwürffe, daß ich den
Brief noch nicht beantwortet hätte; um nun
aber meinen fehler, weil es nicht ganz geschehen
kann, doch wenigstens einiger maßen wieder
gut zu machen, sezte ich mich so gleich hin
und schrieb den Brief, welchen Sie jezt
lesen. Aber womit soll ich anfangen? Sie
aufs neue um Ihre mir ewig schäzbare
Freundschaft ersuchen? Ja mein Bester!
Dies will ich! Vergeben Sie mir meine Nach
läßigkeit, und würdigen Sie mich der
Freundschaft aufs neue, die vielleicht
durch meine Schuld schon zu sincken und
aufh aufzähren angefangen hat. – –
Ihre Beschreibung von der annehmlichen Lage
der Stadt Wittenberg und das reizendste
Vergnügen, welches Sie daselbst genießen
bringt in mir den Wunsch hervor, an diesen