weil der treuen Arbeiter sehr wenig wären. Als ich denn
nun die hohen Wohlthaten Gottes, die er in einer Jahres
Zeit meiner Seelen hatte widerfahren laßen, recht in
Erwegung zog; so erkante ich mich auch allerdings verbun-
den zu seyn, mich gantz zu seinem Dienst aufzuopffern,
und in der Welt nichts anders zu suchen, als die Verherrlig-
ung seines heiligen Nahmens: Gleichwohl aber sahe ich, das
solches nicht anders geschehen könte, als durch den Dienst
gegen meinen Nechsten, daß er gleichfals möchte erret-
tet und in die Gemeinschaft des dreyeinigen Gottes ge-
bracht werden. Hierzu aber erkante ich nöthig zu seyn,
daß ich mich tüchtig machen ließ, Gott und meinen Nech-
sten einen rechtschaffenen Dienst zu erzeigen. Fing also
an mit allem Ernst meine Studia zu Traktieren. Es kam
mir nunmehro auch alles leicht vor, indem mein Gemüt
von Gott in eine gantz andere Disposition gesetzet
war, als es vorhero stund. Meine Studia richtete ich so
ein, als wie ich gedachte meinen Endzweck am ersten
zu erreichen. Hiernebst fing ich auch an mit frommen
weisen und gelehrten Theologis eine Correspondenz zu
halten, entdeckte ihnen meine Führungen und verlangte
von ihnen guten Rat: Da ich denn durch ihre Schreiben je
mehr und mehr erwecket und in meinen Studiis be-
fördert wurde. Ich hatte alle meine Studia und christlich-
che Übungen in gewiße Stunden eingeteilet. Nebst dem
Studio Linguarum befließ ich mich sonderlich der Leßung
und Betrachtung göttlichen Wortes. Welche Theologischen
Bücher mich denn am nehesten zur heiligen Schrifft
führeten, die liebete ich am meisten. Die Tractation
der Philosophischen Disziplinen hörete ich zwar mit an,