göttlichen Wortes. Und weil ich sahe, daß
mir bey aller Treue in meinem Amte
dergleichen harte Verfolgung begegnete, so
nahm ich mir für zu meinem Troste die ma-
terie von dem Lehramte aus dem Wort
Gottes zu meditiren, dadurch ich nicht wenig
erfreuet und aufgemuntert wurde, wenn
ich erwegete, wie alle Gottesmänner beydes
im Alten und Neuen Testamente umb
ihrer freudigen Bekäntnis der Wahrheit und
umb ihrer Treue willen wären verfolget und
als Verräther, Aufrührer und schädliche Leute
gefangen und gäntzlich getödtet worden.
Hierbei aber wünschte ich von Hertzen, daß ich
doch solche Meditationes auch meinem Nechsten
zu Nutz mittheilen könte, und im Gefängniß
mit meinen Gaben nicht gäntzlich ohne Wuch-
er seyn dörffte. Jedoch gab ich mich gantz wil-
lig zufrieden, und sahe solches an als eine
Gelegenheit, dadurch mich Gott läutern und
tüchtig machen wolte, daß ich ihm nachmahls
desto freudiger in seiner christlichen Kirche
dienen könte, und solcher gestalt in der Stille
durch Gebet und himmlischen Betrachtungen fein
viele göttliche Krafft auf daß Zukünfftige sam-
len möchte. Als ich denn nun fast einen Monath