Digitale Sammlungen

alle darüber höchlich bestürtzet sind, und dergleichen
noch niemals erhöret haben. Da sie denn nun immer ger-
ne auf die Consiquencien einer Sache sehen; so werden sie
von mir hertzlich gebeten, daß sie doch auch hierinnen
erwegen möchten, was so wohl hier, als auch in Europa
für Consiquencien aus dieser Sache erfolgen werden,
und wo sie es um meinet willen nicht thun wollen, so
belieben sie es doch um ihrent und der ihrigen wegen zu
thun: Sintemahl ich gewiß weiß, daß sie mir noch eines
mahls dafür dancken werden. Aus diesen allen können
sie also sehen, daß ich keinen Haß zusSie trage, aber auch
keine Furcht für sie habe, sondern in göttlicher Freu-
digkeit die Wahrheit eben so wohl im Gefängniß schreiben
kan, als ich sonsten jederzeit in s meiner Freyheit gethan
habe, und hoffe so lange bei meinem freudigen Muthe zu-
bleiben, als lange ich nicht meine Persohn, sondern nur
die Wahrheit zu vertheidigen suche. Unterdeßen, ob sie
mir gleich bißhero alles haben verbiethen können, was
ich öffters von sie verlangt, so haben Sie mir doch nie-
mahls zu verbiethen vermocht, daß ich nicht hätte für Sie
beten sollen, und werden auch hinführo mir solches
niemals verbiethen können, als der ich allezeit ver-
bleibe

Geschrieben aufm Castell
Dansburg in meinem
Gefängniß 1709 den 28. Jan.