Seegen in der christlichen Kirche seyn werde, als
der ich alle Capitel mit vielen Gebet und Thränen
versiegelt, und unter diesem gantzen Wercke keinen
andern Endzweck habe, als wie ich Gottes Ehre beför-
dern und meine lieben Väter und Mitbrüder in dem
geistlichen Stande erwecken, auch mich selbsten
unter meinen Trübsahlen mit den angeführten
schönen Zeugnißen der heiligen Schrifft trösten möch-
te. Als ich denn nun dieses Buch von dem gottge-
fälligen Lehrstande geändiget hatte, und sahe, wie
ich annoch eine geraume Zeit in meinem Gefäng-
niß, nach dem Willen Gottes, würde bleiben müßen,
so fing ich an einen andern Tractat zuschreiben
von dem gottgefälligen Christenstande. Da ich
aber diesen tractat fast zu Ende gebracht hatte, so
berichtete mir mein Herr Collega, daß unsere Feinde
endlich das Extremum ergreifen würden, weil
sie sehen, daß wir ihnen auf keinerley Weise
zu Fuße fallen wolten. Hierauff bat ich Gott,
daß er mir möchte zu erkennen geben, was
hierbey zu thun sey. Nach dem Gebet fielen
mir die Gedancken ein: Siehe, weil sie das Ex-
tremum in der Boßheit ergreiffen wollen, so
mußtu daß Extremum in der Liebe ergreiffen,
und gleich daß Gegenteil thun. Da ich denn ein