Digitale Sammlungen

hier in Mittelreid im Mittags Quartier
that, so hatte ich auch mit den Leuthen in möglich
Liebe, Bescheidenheit und Freundlichkeit zu ge-
sprochen, und bey aller Gelegenheit in Worten
und Wercken begegnet. Das machte sie an
diesem Ort so treuhertzig, daß sie gegen un-
sere Magdt bekennt, weßen sie ietzt eitl über-
führet und was sie vorher für ideen von mir
gehabt. Einer von ihnen nehmlich bekennte ge-
gen sie offenhertzig, wie sie von Hoff hätten
abfahren wollen, so haben ihnen die Leute
weiß gemacht, ich wäre so ein böser Mann,
sie würden ihre liebe Noth mit mir krie-
gen, und hätte so viele Kinder, daß sie Noth
genug haben würden, mich fort zu bringen,
sie solten nur hinfahren, sie möchten un-
gerne mich abholen. Sie sähen aber nun
wie die Leute lögen. Denn ich wäre ja
so ein guter lieber HErr. wäre so freundlich
und thäte ihnen so viel gutes, hätte ja auch
kein eintzig Kind, sie meynten nicht daß es
möglich wäre daß die Leute so lügen
könnten. pp

vermuthlich daher entstanden, weil mich die
Leuthe unter die so genannten Pietisten ge-
rechnet und für einen mürrischen, unfreund-
lichen Sauertopf gehalten. Mein Hertz aber
wurde sehr erquicket, daß ich durch Liebe
und Wohlthun mir selbst unwißend solche
wiederleget hatte. Doch nahme mir dar-
aus zur guten Lehre, daß die Liebe