Weil aber der Herr Graf schon weg war, so
schickte den Brief nebst einem Schreiben an den
Printzen zurück.
Nachmittag habe ich Serenissimo aufgewar-
tet, und Ihnen ein Exemplar von meiner Ab-
schieds-Predigt unterthänigst offeriert, welche
Sie sehr gnädig acceptirt, und solche mit Fleiß
durchzulesen etliche mahl versichert. Ihr Eyfer
gutes zu stifften, und wohl zu regieren, wächset
von Tage zu Tage. Sie sagten unter anderem: Ich sor-
ge meine LebensZeit wird nicht lange mehr währen
so dencke ich, ich habe noch gar sehr viel gutes
auszurichten, und keine Zeit zu versäumen, denn
die Zeit dürffte mir noch kurtz genug werden,
ehe ich mein Land in solchen Stand bringe, daß
ich Gott mit Freudigkeit Rechenschafft von mei-
nem Amt geben könne. Sie klagten auch sehr
über den verworrenen Zustand ihres Landes,
sonderlich des Kirchen-Standes, und über die
Untreue derer, welche Ihnen zur Beßerung
helffen solten, und sagten: ich möchte ja fleis-
sig für sie beten. Sie bezeugeten auch im übri-
gen sehr großes Vertrauen in mich und
animirten mich selbst, in meinem Amt
getrost zu seyn.
Die XXVI-XXIX Nov.
Ist nichts notables vorgegangen, ohne daß mich
d. 26. der Herr Superint. Hagen nebst meiner
Frau zu sich zu Gast bathe, und den 27ten
der Herr Archi-Diaconus Rothe in meinem
Hauß besuchte, welches die erste visite war,
die mir ein Geistlicher hiesiges Orts ge-
geben. Er scheint einer von den Lenck-
samesten, ist aber sehr blöde, und schüch-
tern