EbenEzer den 5 Octobr. st. v. 1738
HochEhrwürdiger p
In Christo sehr Werther Herr Professor,
 
Ew. HochEhrwürden sehr angenehme Briefe von verschiedenen datis, als von
7 9br und 21 Xbr. des vorigen, wie auch vom 20 Febr. u. 8 May dieses Jahres
sind uns bey Ankunfft des Herrn General Oglethorpe durch Vorsorge unsers
lieben Herrn HoffPrediger Ziegenhagen //den 29. Sept. st. v.// wohl zu Händen kommen.
Die Liebes-Gaben, welche der liebe Gott für uns beschert hat, werden
mit dem nächsten Schiffe erwartet, da der Herr Oglethorpe geschwinder
als man vermuthet, abgesegelt ist. Aus Ihren geehrtesten ersehen wir
zwar, daß Ew. HochEhrwürden dasjenige, was dem 20 Jan. st. v. an die-
selben geschrieben, erhalten haben, weil aber die beyden Briefe vom
14 Octobr. und 14 Novembr. nebst einem doppelten Diario da-
mahls noch nicht in London angekommen, als Herr HoffPr. seinen dem
15 May datirten Brief an uns abgeschickt hat, so ist wohl mehr
als vermutlich, daß selbige verlohren gegangen, welches uns um so
viel leider thut, je lieber wir es gesehen, daß unsere Freunde u.
Wohlthäter von den damahligen kümmerlichen Umständen der Gemeine,
und wie gnädig der Herr nach seiner Güte und Weißheit von einem
Tage zum andern durchgeholffen, einige Nachricht bekommen hätten. Die
damahlige Prüfungen, die gar hart zu seyn schienen, sind nun längst
überstanden, und Gott hat uns die Fußtapffen seiner Vorsorge und
Hülffe dergestalt gezeiget, daß wir uns derselben Umstände ietzt
offt zum Lobe Gottes und zur Stärckung im Vertrauen auf sei-
ne Hülffe erinnern, auch wohl mehrmahl unsere Zuhörer sagen
hören, daß so mangelhafft und kümmerlich es damahls allen-
thalben ausgesehen, so gut habe es Gott gemacht, und sie in
demselben Jahre, da von Würmern alles gefreßen und ihr weniges
aus Teutschland mitgebrachtes Geld ausgegeben war, so gut und
reichlich, als zur andern Zeit versorgen können. So weit
hat der Herr geholffen, sein Namen sey ewig für alle seine Güte ge-
lobet! Er seegne die kräfftige und recht väterliche Ermunterungen
die unser Werthester Herr Professor nebst andern lieben Vätern uns dis-
mahl in Briefen zugeruffen haben, an uns dergestalt, daß wir
mit den lieben Unsrigen in allen Versuchungen nie wancken, in
allem Mangel von unserer und menschlicher Hülffe weg, und ledigl.
auf seinen allmächtigen Arm, ja auf sein Vater-Hertz, das voller
Liebe und Erbarmen ist, hinsehen, so wird es uns nach seinen ge-
wißesten Verheißungen nicht fehlen an irgend einem Guten, denn
die den Herrn fürchten haben, (welches eine schon ausgemachte und
durch viel tausend exempel bestätigte Sache ist) keinen Mangel an
irgend einem Guten. Inzwischen ist es ja wohl eine unschätzbahre
Güte Gottes, daß er durch verschiedene seiner treuen Knechte
und insonderheit durch Euer HochEhrwürden uns so viel Gutes in
geistlichen und leiblichen Wohlthaten zufallen läßt, welches er Ihnen
selbst um Christi willen aus Gnaden in Zeit und Ewigkeit vergelten,
und Sie zur Beförderung des Reichs unsers Heylandes an Ihren und