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Nur mit wenigen der großen Gnade welche Gott mir
unwürdigen, noch vor meinen Academischen Jahren, in Mag-
deburg erwiesen zu gedencken; so ist meine leibliche Mutter
Eliesabeth Homannin, diejenige gewesen, durch welche
der Herr meine Seele kräftig zu sich gezogen. Sie hat Gott
von Jugend auf, welches was rares ist, hertzlich gefürchtet,
und ist in vielen schweren Anfechtungen bewahret, endlich aber
dahin gebracht worden, daß Sie vor Gott im Glauben an Je-
sum Christum frölich und kindlich unverrückt wandelte
und mit ihrem freudigen und unerschrockenen Wesen, uns
Kinder, dem Herrn uns auch zuergeben kräftig reitzete.
Ich bin ihr sechstes und jüngstes, so Gott ihr gegeben. Bey
meiner Geburth Anno 1692 den 22 Apr. waren meine liebe
Eltern so arm, daß sie nicht einmahl eine Windel hatten,
in welche sie mich wickeln konten, wurde ich deshalb in
einen Peltz eingebunden und erwärmet, bis Gott einige
Windeln von unsern Nachbaren meinen Eltern zugeschickt
werden ließ. Gar offt hat meine liebe Mutter mich deß
versichert, daß sie mich in Mutterleibe dem Herrn schon
geheiliget, und mich nachhero nicht ein einigmahl
ann ihre Brust geleget, da sie mich dem Herrn nicht von neuem
übergeben Ihre Sorge war, daß ich in Christo und Christus
in mir seyn möchte. Darum hat sie nicht allein von
meiner zartesten Kindheit an, wie ich mich nocheigentl.
erinnere, von Christi Schönheit und Lieblichkeit mit mir
ofte