oft gesprochen, sondern auch bey zunehmenden Jahren
mich des Abends, wenn der Himmel helle war, oft vor
die Thür geführet, mir den Himmel gezeiget, und von
der Allmacht, Güte und Herrlichkeit des Schöpfers, auch
von der großen Seeligkeit seiner Kinder viel vorgeredet.
Wenn sie des Morgens mich aufweckte, war diß ihr erstes
daß sie mit mir betete, und mich so dann fragte: Hein-
rich, wiltu dich dem Herrn Jesu noch nicht übergeben?
Bißweilen wenn ich in der Küche bey ihr war, sagte sie:
Heinrich ich schwebe, ich schwebe, ich bin nicht mehr alß wär
ich auf Erden, ô was ist Gott ppp. Das gab mir ge-
meiniglich einen tiefen Eindruck, bis weilen sagte sie
auch: könte es seyn, daß ich euch Kinder, wie die Kirsch-
kern hinterschluckte, und wäre es Gottes Wille sowol-
te ich mich hernach gleich köpfen laßen, und euch also mit
in den Himmel nehmen. Ob ich nun wohl nach meiner
Thorheit einwandte: wür würden ja doch bey solchen Umstän-
den in ihrem Leibe bleiben, und mit ihrer Seelen nich zu-
gleich in den Himmel kommen? so wuste sie doch nach der
in ihrer Einfalt wohnenden großen Weißheit, mir so zu ant-
worten, daß ich einen Stich nach dem andern in meine Seele
kriegte. Ich kam eins mahls des nachmittags um 4 Uhr
aus der Schule, ungefähr in meinem 16 Jahr und ging zum
Schrancke, mir eine Butter Brodt zuschneiden. Als ich nun damit
be-