auch die Gnade Gottes niemals so verlassen, daß
Er nicht von Zeit zu Zeit kräfftige Rührungen des
Hertzens empfunden haben solte. Dahero es geschehen,
daß, da Er auf einer Seite in die Welt gezogen wor-
den, Er auf der andern Seite mehrmalen den Trieb ge-
habt, im Verborgenen vor Gott niederzufallen, und
Ihn anzuruffen, daß Er Ihn recht ändern und zu seinem
Kinde machen wolte, weil Er wohl fühlte, daß Er es
noch nicht wäre. Eine solche Beschaffenheit habe es mit
seiner Seelen gehabt, biß Er im vorerwehnten 1687.sten
Jahre nach Lüneburg kommen. Da müsse Er nun zum
Lobe des grundgütigen Gottes bekennen, daß Lüne-
burg der gesegnete Ort gewesen, da Gott bald nach
seiner Hinkunft zwar nicht eine geringe innerliche
Anfechtung des Glaubens, in welcher Ihm der Grund
aller göttlichen Wahrheit wollen zweifelhafft gemacht
werden, und welche mit einem starcken Buß-Kampf
und Traurigkeit verknüpfet gewesen, (zu welchem
seligen Kampf aber alle bißherige gute Bewegungen
lauter göttliche Zubereitungen gewesen) auf sein
Gemüth fallen lassen, aber auch gnädiglich geholfen,
daß solcher Kampf sich unter anhaltendem Gebeth
in einer seligen Überwindung, kräftigen Durch-
bruch und Freudigkeit geendiget; daß Er daher die
Stadt Lüneburg seine andere und geistliche Ge-
burths-Stadt, wie Lübeck die erste und leibliche, öf-
ters genennet. Allhier in Lüneburg hat der selige
Herr Professor auch mit Studiosis einige Übung,
nach der Form des Leipzigschen Collegii Philo-Bibli-
ci, angestellet, und in der Johannis-Kirche daselbst
geprediget.
Anno 1688, etwa um die Fasten-Zeit,