daß ich daher ihm nichts beßers sagen könte, als daß er
nur sich selbst rechtschaffen zu Gott bekehren solte: denn
er noch gar nicht in der rechten Schule gewesen, und nicht
wiße, was es auf sich habe, wenn eine Seele in der
Warheit zu Gott kommen sollte. Hierzu machte er, wie es
mir vorkam, spöttische Minen, sagte aber nicht viel dar-
auf. Wie ich ihm nun gar nicht aus einiger Bitterkeit des
Gemüths, sondern vielmehr aus aufrichtiger Liebe solch
Bekentniß von seinem Zustande gethan; allso ist mein
hertzlicher Wunsch, daß es Gott bey ihm zu seiner Zeit
auch wolle kräftig werden und gesegnet seyn laßen,
damit er die seligmachende Wahrheit des Evangelii
im Licht des Heil. Geistes erkennen und ewig selig
werden möge.
Hierüber ward ich nun von S. H. D. in Dero Zimmer
gerufen, da ich mit Ihnen von dem, was dieselben
zum Abtritt von der Evangel. Religion bewogen, und
was Sie gegen dieselbe zu haben vermeyneten, biß
auf den Abend gegen acht Uhr, gesprochen, da denn
S. D. allezeit die Bibel zur Hand hatten, und alles
selbst fleisigst und sorgfältigst nachschlugen, und so
wohl Ihre Einwürffe ausführlich eröffneten, als
die darauf ertheilete Antwort völlig einnahmen,
auch alles mit großer Gedult anhöreten und erwo-
gen. Die Haupt-Sache bestunde darinn, daß S. H. D.
vermeynten, es sey unmüglich, daß alles, was uns
in der Christl. Religion zu glauben anbefohlen würde,
auch von der Christl. Kirche unstreitig angenommen
sey, aus der H. Schrift zu genugsamer Uberzeugung
des Gewißens erwiesen werden könnte, weßwegen
es nöthig wäre, die traditiones und insonderheit die
Concilia, vornemlich Oecumenica, mit zu Hülfe zu neh-
men, wobey Sie sich denn endlich für ihre Person auch
beruhi-