gethan hätte. Worauf ihm Herr D. Olearius solches sehr vorwiesen, und ihm ernstlich er-
mahnet, hinfort sich aller BierHäauser, und liederlichen Gesellschaft sich zu enthalten, sonst
würde wenn dergleichen Klage ferner fürs Consistorium kähme, Knall und Fall
eins seyn und er beym ambte nicht gelaßen werden. Mich hat Herr D. Olearius gefra-
get, ob ich mit seiner bekändtnüß nun wolle Friedlich seyn und nun zur Beicht admit-
tiren; ich habe geantworttet, ich wolte mir für behalten haben auf bedürffenden Fall
Speciem facti ins Consistorium zu geben zur Beichte könte ihm nicht gleich admittiren, müste
erst sehen, wie er sich an ließe und ob es ihm mit seiner buße ein rechter Ernst wäre,
Weil dieses nur gleichsam Coacta Confessio peccatorum wäre. Darauf auch
Herr D. Olearius sich vergnüget, und zugesaget warhafftigen Bericht davon im Consistorio
abzu thunstatten, welches er auch gethan und gezeiget, daß ich nicht anders gekönt hatte,
sondern ihn abweisen müßen. Inzwischen waren die Bürger samt denen Richtern, welche
bißhero auf das liederliche Leben des Contoris übel zu sprechen gewesen, willens eine
klage ins Consistorium zu geben, und zu bitten, daß er abgesetzet würde. Ich habe aber vor ihm
gebeten, daß man gradus brauchen, ihn vorhero vor fordern und ernstlich ermahnen
möchte. Welches auch geschehen und hat er beßerung versprochen. Doch habe ich von den
Gerichten die Zeugen Summarisch abhören laßen und ihre aussage Sub No. [...] beyge-
leget, auff bedürffenden Fall, wenn er sein liederlich leben fort setzet mich deren
zu bedienen.
Weil ich auch in meiner anvertrauten Gemeinde sonderlich eine sehr ver-
wilderte Jugend, und demnach gar schlechte kinder Zucht angetroffen habe
für nöthig erachtet, die Freytags-Predigten allein dazu anzuwenden,
daß ich ex professo von der Kinderzucht handelte, welches denn denen Leuten
am Sontage Miscericordias Domini vorhergesagt, und sie solchen Predigten
eingeladen. Zuerst habe geprediget über Syrach.
7. v. 25. Von der Noth wendigkeit und möglichkeit der Kinder Zucht, dar-
nach über Luc. II. v. 49. Jesus sprach zu seinen Eltern; wißet ihr nicht,
daß ich seyn muß indem, daß meines Vaters ist? Von dem rechten
Endzweck der Kinder Zucht. Zum dritten über Gen. 18. p. 17, 18. 19. Von
dem ersten Hauptstücke, so nothwendig zur guten aufferziehung er-
fordert wird, nehmlich der Eltern ungefärbte Frömmigkeit 1) wie solche
müße beschaffen seyn 2) was sie bey den kindern mit sich bringe 3) was
Gottes wohl gefallen und Seegen dabey sey.
Gott hat auch in dieser Zeit nehmlich zwischen Ostern und Pfingsten viele
Freunde zu uns geführet, durch welche wir sehr gestärket worden