herunter zu der Frau Oberhofm. v. K. fing
auf ihr Verlangen an das 8te Cap. der
Ep. an die Röm. zu erklären, und wolte
auf Ihr Begehren mit Ihr beten; aber
es wurde gestöret, da angesagt ward,
ich solte zum Könige und zur Königin
kommen. Da ging die Frau Oberh. mit mir;
und funden da den König auf einem
Stuhl sitzend; bey ihm an der Seite
die Königin; und an der andern Seite
den Herrn Gen. Lieut. von Gersdorf und den
Gen Maj. von Blanckensee, zu dem sich die
Frau Oberh. setzte, und mir ward auf Be-
fehl des Königs auch ein Stuhl dabey
gesetzet, daß gegen den König über zu
sitzen kam; und auf der Königin Be-
fehl ward Caffee hergebracht, da ich
denn auch eine Tasse, wiewol mich erst
gewegert, trincken mußte.
Der König, welcher nach Mahlzeit
ein wenig geruhet, und itzo augenscheinl.
bessern humeurs, als bey d Tafel,
war, fing von der Religion an zu re-
den, und fragte, ob ichs nicht für gut
hielte, daß die beyden Religionen, der
Lutheraner und Reformierten, sich mit
einander vereinigten? Ich antwortete:
So lange Gott die Hertzen nicht selbst
zu besserer Erkäntniß der Warheit len-
ckete, wäre es besser, daß man ieden
Theil für sich liesse: weil es sonst
nothwendig eine grosse Verwirrung ma-
chen würde, wenn Z. E. es eine Einigkeit
heissen solte, und bald predigte einer,
Christus sey für alle Menschen ge-
storben; bald ein anderer, er sey nicht