Den 22.ten Aug. 1719.
1 Frühe nach 9 Uhr ließ ich mich bey
der Frau Oberhofmeisterin von Ka-
mecken melden, u. als ich zu ihr kam,
erkundigte ich mich nach dem Herrn Hof-
Predig. Andreae, welcher denn bereits bey
der Printzeßin war, dahin mich die
Frau Oberhofmeisterin auch führte.
Die Printzeßin saß an einem kleinen Tisch,
u. d. Herr Andreae an demselben Tisch
gegen ihr über. Ich ward genötiget mich
wieder zu setzen, u. die Frau v. Kamecke
setzete sich neben mir. Der Herr Hofpr.
Andreae sagte, daß er der Printzeßin
eine Anleitung zur H. Schrifft gäbe, u.
ihr sonderlich den Gehalt von einem
jeden Buch vorstellete, wie er denn son-
derlich solches vom Buch Hiob, dem Psal-
ter, von den Sprüchen Salomonis, u. von
dem Prediger Salomonis thate, u. nur
Frag-weise, od. auf eine catecheti-
sche Art seine gantze Information ver-
richtete. Die Printzeßin antwortete
auf jede Frage mit großer Bescheiden-
heit, u. überall so, daß man wol kon-
te damit zu frieden seyn. Ich fand daher
weder an der Information des Herrn Andreae,
noch an den profectibus der Printzeßin etwas
zu tadeln; hätte nur gewünschet, daß
es noch ein wenig mehr zur application ge-
richtet wäre. Der Herr Andrä entschuldig-
te auch die Printzeßin, u. sagte, daß sie
wegen meiner Gegenwart nicht so frey ge-
antwortet hätte, als sie sonst wol zu
thun pflegte. Es währete dieses etwa eine
Stunde lang, u. schickte indeßen der Cron-
Printz etl.e mal hinüber, u. ließ fragen:,
Ob wir Herr Andreae u. ich, noch nicht bald zu
ihm kämen? Wir nahmen denn da Abschied,
u. gingen wir beyde zu dem CronPrintzen.
1 Frühe nach 9 Uhr ließ ich mich bey
der Frau Oberhofmeisterin von Ka-
mecken melden, u. als ich zu ihr kam,
erkundigte ich mich nach dem Herrn Hof-
Predig. Andreae, welcher denn bereits bey
der Printzeßin war, dahin mich die
Frau Oberhofmeisterin auch führte.
Die Printzeßin saß an einem kleinen Tisch,
u. d. Herr Andreae an demselben Tisch
gegen ihr über. Ich ward genötiget mich
wieder zu setzen, u. die Frau v. Kamecke
setzete sich neben mir. Der Herr Hofpr.
Andreae sagte, daß er der Printzeßin
eine Anleitung zur H. Schrifft gäbe, u.
ihr sonderlich den Gehalt von einem
jeden Buch vorstellete, wie er denn son-
derlich solches vom Buch Hiob, dem Psal-
ter, von den Sprüchen Salomonis, u. von
dem Prediger Salomonis thate, u. nur
Frag-weise, od. auf eine catecheti-
sche Art seine gantze Information ver-
richtete. Die Printzeßin antwortete
auf jede Frage mit großer Bescheiden-
heit, u. überall so, daß man wol kon-
te damit zu frieden seyn. Ich fand daher
weder an der Information des Herrn Andreae,
noch an den profectibus der Printzeßin etwas
zu tadeln; hätte nur gewünschet, daß
es noch ein wenig mehr zur application ge-
richtet wäre. Der Herr Andrä entschuldig-
te auch die Printzeßin, u. sagte, daß sie
wegen meiner Gegenwart nicht so frey ge-
antwortet hätte, als sie sonst wol zu
thun pflegte. Es währete dieses etwa eine
Stunde lang, u. schickte indeßen der Cron-
Printz etl.e mal hinüber, u. ließ fragen:
Ob wir Herr Andreae u. ich, noch nicht bald zu
ihm kämen? Wir nahmen denn da Abschied,
u. gingen wir beyde zu dem CronPrintzen.