selbst las, oder sich vorlesen ließ. Er hat mehrmalen
bezeuget, daß Ihm dieses einen Labsal, der süsser als
Honig und Honigseim sei, gebe. Vor einigen Wochen
machte Er einen Anfang an seine alten Freunde
Erweckungs-Schreibenabzulassen in Lateinischer Spra-
che abzulassen, des Inhalts, ut, in senectute, contra
senectutem pugnarent, das ist, daß sie doch mit ihm
möchten in ihrem Alter wider die mit diesem ver-
knüpfte Gebrechen und Schwachheiten kämpfen, daß es nicht
hiesse: da sie noch jung gewesen, hätten sie sich zwar
wacker und eifrig in dem Werck des HErrn er-
wiesen; nachdem sie aber alt worden wären, nähme
man an ihnen nichts anders als Kaltsinnigkeit und
Trägheit wahr. Am 15ten Maji hielt Er wiederum
eine Lectionem paraeneticam in dem auditorio
publico, und zwar de utilitate ex adversa valetu-
dine a Theologis ac verbi divini ministris tum
capienda, tum ecclesiæ ministranda; welches die er-
ste nach seiner vorigen Kranckheit war, aber auch zu-
gleich die letzte gewesen ist; und beschloß Er dieselbe,
auf eine Ihm fast ungewöhnliche Weise, mit diesem
Wunsch: So gehet nun hin, und seyd gesegnet dem HErrn
immer und ewiglich. Am Sonntage Rogate
hat Er auch zum letzten mal, und zwar öffentlich, wie-
wol bey mercklich schächern Leibes-Constitution, com-
municiret, und auch daher eine besondere Stärckung
empfangen. Am folgenden Sonntage Exaudi (*),
war der 25. Maji, ließ Er Ihm früh das Lied vor-
singen: Nur frisch hinein! es wird so tief nicht
seyn. Worauf Er des Abends von der letzten sehr
schmertzhaften Kranckheit überfallen wurde: Da
Er denn bald im Anfang derselben den himmli-
schen Vater gar hertzlich gebeten, Er möchte ihn doch
bezeuget, daß Ihm dieses einen Labsal, der süsser als
Honig und Honigseim sei, gebe. Vor einigen Wochen
machte Er einen Anfang an seine alten Freunde
Erweckungs-Schreiben
che abzulassen, des Inhalts, ut, in senectute, contra
senectutem pugnarent, das ist, daß sie doch mit ihm
möchten in ihrem Alter wider die mit diesem ver-
knüpfte Gebrechen und Schwachheiten kämpfen, daß es nicht
hiesse: da sie noch jung gewesen, hätten sie sich zwar
wacker und eifrig in dem Werck des HErrn er-
wiesen; nachdem sie aber alt worden wären, nähme
man an ihnen nichts anders als Kaltsinnigkeit und
Trägheit wahr. Am 15ten Maji hielt Er wiederum
eine Lectionem paraeneticam in dem auditorio
publico, und zwar de utilitate ex adversa valetu-
dine a Theologis ac verbi divini ministris tum
capienda, tum ecclesiæ ministranda; welches die er-
ste nach seiner vorigen Kranckheit war, aber auch zu-
gleich die letzte gewesen ist; und beschloß Er dieselbe,
auf eine Ihm fast ungewöhnliche Weise, mit diesem
Wunsch: So gehet nun hin, und seyd gesegnet dem HErrn
immer und ewiglich. Am Sonntage Rogate
hat Er auch zum letzten mal, und zwar öffentlich, wie-
wol bey mercklich schächern Leibes-Constitution, com-
municiret, und auch daher eine besondere Stärckung
empfangen. Am folgenden Sonntage Exaudi (*),
war der 25. Maji, ließ Er Ihm früh das Lied vor-
singen: Nur frisch hinein! es wird so tief nicht
seyn. Worauf Er des Abends von der letzten sehr
schmertzhaften Kranckheit überfallen wurde: Da
Er denn bald im Anfang derselben den himmli-
schen Vater gar hertzlich gebeten, Er möchte ihn doch
lehren