wie wird mir doch zu muthe seyn, und wie werde
ich mich freuen, wenn ich dich zum ersten mal von
Angesicht zu Angesicht schauen werde!
Er betete ferner:
"Liebster Heyland, ich dancke dir für deine grosse Liebe,
damit du mich geliebet hast, als ich noch dein Feind war,
und daß du mir bisher so viel Gutes erzeiget hast. Auch
an diesem Tage hast du mir an Leib und Seel Gutes ge-
than. Ich bitte dich, du wollest mir, nebst der künftigen
ewigen Ruhe, auch einige leibliche Ruche in dieser Nacht
schencken. Du zwar solt allein die Ruhe meiner See-
len bleiben; ja ich habe die Verheissung, einzugehen in
deine Ruhe, welche ewig dauren soll. Er fügte ferner
hinzu: Lob und Danck sey dir, lieber Heyland, daß
du mir armen Schaaf nicht nur Leben, sondern auch
volle Gnüge gegeben. Du lieber Heyland! wenn du et-
was giebest, so haben wir etwas; giebst du aber nichts,
so haben wir nichts. Und auf diese Weise hat sich,
seine gantze Kranckheit hindurch, sein Hertz beständig
zu Gott erhoben, und sich in dessen genauen Umgang
erhalten. In dieser Nacht betete Er einmal fast
eine halbe Stunde ununterbrochen sehr innig und hertz-
lich; welches Gebet dieses Inhalts war: "Ich lobe dich dann,
lieber HErr JEsu, daß du mich von allen meinen Sün-
den gereiniget, mich zum Könige und Priester gemacht
vor deinem Vater, und mir die Menge aller meiner Sün-
den vergeben. Gelobet und gepriesen seyst du, daß du
mich, in meinem gantzen Leben, mit Mutter-Händen
geleitet, und, nach deiner grossen Herunterlassung, mit
vielem Leiden verschonet hast. Ach! vergib es mir
doch, mein Hertzens Heyland, wo, in dieser meiner schmertz-
lichen Kranckheit, mein menschlicher Wille deinem gött-
lichen Willen sich, aus Schwachheit, nicht so mit Freu-
den unterwerfen können: und regire mich mit dei
nem