in diesem fall besinnen kan. Ich dancke meinem getreuen Vater, daß ich in
solchen terminis meiner vocation geblieben, wie E. HochEhrw. in
meiner Apologie werden gesehen haben, und daß mich Gott non tan-
tum externae, sed etiam internae vocationis gewürdiget, und ich mich
dennoch bei beyden merè passivè verhalten. Gewiß werde ichs kei-
nem verübeln, der da saget, daß er vermeine, er könne nicht mit
gutem Gewißen umb einen Pfarrdienst anhalten. Denn qvotusqvisque
ist wohl, der, ob er gleich in der Schrifft erforderte reqvisita eines
Episcopi hat, solche doch in der Demuth Christi erkennen mag an sich
selbst, oder sich vielmehr nicht vor untüchtig halten will, ie tüchtiger
ist er für andere. So lange aber einer sich selbst zu einem so hohen wer-
ke untüchtig achtet, so handelt er ja wieder Gewißen, so er drum anhält.
Hält man es doch keinem Schneider zu gut, wenn er einem ein Kleid v ver-
dirbt, und hat sich vor einen Meister ausgegeben; Sondern wofür
sich einer ausgiebt, das muß er sich auch trauen von Herzen zu prae-
stiren. Hingegen wolte ichs einem vielmehr verübeln, wenn man nach
der heut zu tage gewöhnlichen Art die thesin: pretere licet: sine limi-
tatione debita denen studiosis inculciren wolte. Denn ich wohl glau-
be, daß auch in Jena sehr viele studenten, die in ihren Hertzen wol nicht
rechtschaffen sind, als Herr M. W. diese thesin auch in der hypothesi ihrer
eigenen Person tapfer defendiren solten, daß sie wohl mit guten Ge-
wißen um einen dienst anhalten könten, und würde man im Grunde keine
andere Ursache finden, als daß das liebe Thierche der Bauch nicht Hun-
gers sterbe. O welch ein Greuel steket dahinter, was hat dieses für
einen jammer und Herzeleid angerichtet! Es ist aber ein Einwurf übrig,
neml. das dictum classicum in den Suppliqven um einen Pfarrdienst:
Das ist gewißlich wahr, so iemand ein Bischoffs Ambt begehret, der begeh-
ret ein köstlich Werk 1. Tim: 3. 1. Dieser Spruch wird gantz verdrehet,
und darzu verstümmelt angeführet. denn es gar nicht Pauli Wort
Verstand, daß man um ein Bischoffs-Ambt anhalten soll. Es sind 2 gar
unterschiedene Theses: Wer ein Bischoffs-Amt begehret, der thut
wol dran. Und: wer ein Bischoffs Ambt begehret, der begehret ein
köstlich Werk. Das letzte saget Paulus und nicht das erste. Er sagts
solchen terminis meiner vocation geblieben, wie E. HochEhrw. in
meiner Apologie werden gesehen haben, und daß mich Gott non tan-
tum externae, sed etiam internae vocationis gewürdiget, und ich mich
dennoch bei beyden merè passivè verhalten. Gewiß werde ichs kei-
nem verübeln, der da saget, daß er vermeine, er könne nicht mit
gutem Gewißen umb einen Pfarrdienst anhalten. Denn qvotusqvisque
ist wohl, der, ob er gleich in der Schrifft erforderte reqvisita eines
Episcopi hat, solche doch in der Demuth Christi erkennen mag an sich
selbst, oder sich vielmehr nicht vor untüchtig halten will, ie tüchtiger
ist er für andere. So lange aber einer sich selbst zu einem so hohen wer-
ke untüchtig achtet, so handelt er ja wieder Gewißen, so er drum anhält.
Hält man es doch keinem Schneider zu gut, wenn er einem ein Kleid v ver-
dirbt, und hat sich vor einen Meister ausgegeben; Sondern wofür
sich einer ausgiebt, das muß er sich auch trauen von Herzen zu prae-
stiren. Hingegen wolte ichs einem vielmehr verübeln, wenn man nach
der heut zu tage gewöhnlichen Art die thesin: pretere licet: sine limi-
tatione debita denen studiosis inculciren wolte. Denn ich wohl glau-
be, daß auch in Jena sehr viele studenten, die in ihren Hertzen wol nicht
rechtschaffen sind, als Herr M. W. diese thesin auch in der hypothesi ihrer
eigenen Person tapfer defendiren solten, daß sie wohl mit guten Ge-
wißen um einen dienst anhalten könten, und würde man im Grunde keine
andere Ursache finden, als daß das liebe Thierche der Bauch nicht Hun-
gers sterbe. O welch ein Greuel steket dahinter, was hat dieses für
einen jammer und Herzeleid angerichtet! Es ist aber ein Einwurf übrig,
neml. das dictum classicum in den Suppliqven um einen Pfarrdienst:
Das ist gewißlich wahr, so iemand ein Bischoffs Ambt begehret, der begeh-
ret ein köstlich Werk 1. Tim: 3. 1. Dieser Spruch wird gantz verdrehet,
und darzu verstümmelt angeführet. denn es gar nicht Pauli Wort
Verstand, daß man um ein Bischoffs-Ambt anhalten soll. Es sind 2 gar
unterschiedene Theses: Wer ein Bischoffs-Amt begehret, der thut
wol dran. Und: wer ein Bischoffs Ambt begehret, der begehret ein
köstlich Werk. Das letzte saget Paulus und nicht das erste. Er sagts