Je mehr ich der Obr. Pentzigen ihrem legato nach-
dencke, ie wunderbarer kommt mirs für bey allen
unsern ietzigen umständen. Die Comtesse Isabelle
hat wieder geschrieben, und läst sichs recht an-
gelegen seyn, daß wir fein bald alles kriegen
mögen. Ew. Gn. schreiben wohl: dergleichen
solte öffters kommen. Da aber die Sel. gleichsam
mit allen vorigen wohlthätern certiret hat,
daß sie über sie hinüber kommen möchte; findet
sich vielleicht nun wieder iemand, der wie
in einer auction noch über diese hinauff
steiget. Die umstände mit medicis
nostris beugen mich sehr im Gebet. Gott
wird uns ja endlich helffen. Ich kan so nicht
alles schreiben. Aber es ist kein weg durchzu-
kommen, es sey denn daß ihn Gott öffne,
welches ich auch hoffe und glaube. Der
Seip wird vermutlich bey uns in Halle studiret
haben, auch etwa in die Schule gangen seyn.
Ich verharre Ewr Gn. Gebetschuldigster
A. H. Francke
Halle d 8ten Nov. 1712
 

Abgedruckt in: Der Briefwechsel Carl Hildebrand von Cansteins mit August Hermann Francke. Hg. von Peter Schicketanz. Berlin [u.a.], de Gruyter, 1972 (= Texte zur Geschichte des Pietismus, 3, 1), S, 551-552.