geben, zu welchem Ende denn die Predigten, weil man
sie nicht zu concipiren pfleget, nachgeschrieben,
ins reine gebracht, und zur revision und Correctur
übergeben werden.
§. III.
Damit man aber umb so viel beßer verstehen
möge, was es mit dem Nachschreiben der Predigten
vor eine Bewantnus habe, wollen wir dise Sache: so
vielleicht auch anderwerts zu practiciren seyen
möchte, etwas umbständlich beschreiben: Es
geschiehet nemlich dergleichen nicht von einem
oder etlichen, sondern von vielen, die das, was ge-
prediget wird, unter sich theilen, und zwar also:
Es setzen sich XVI. Studiosi an einen Orth in der
Kirchen zusammen, und ein jeder schreibet auf ein
in octavo zusammen gelegten Bogen Papier, jedes mal
wenn es an ihn kombt nur so viel, als etwa in ein
Comma gehöret, und so viel er ohne Beschwerung des
Gedächtnißes behalten, und in weniger Zeit aufschrei-
ben kann, so daß er dabey an der Anhörung der
Predigt nicht gehindert werde, und wenn den von dem
Prediger das letzte Wort ausgesprochen wird, welches
in des ersten Scribenten sein Comma gehöret, so gibt dieser
dem andern ein Zeichen, entweder durch einen heimlichen
Wink; oder durch ein sothanes anstoßen, da nimmt der
andere