Hertzen zu der Evangelischen Lehre bekennen, bey der Lau-
terkeit der Lehre aber die Nothwendigkeit eines rechtschaf-
fenen thätigen Christenthums urgiren, aufgeleget habe;
So haben doch theils boßhafftige, theils unbedachtsame und unwißen-
de Leute, die entweder solche Apologien nicht gelesen, oder muth-
willig Lästerung mit Lästerung gehäuffet, nicht abgelaßen,
ihnen eine Einbildung von einer gewißen Secte, die der Pie-
tismus heiße, zu machen //und andern einzupflantzen//. Niemand hat bis diese Stunde eine
//wahrhafftige// definition geben können, was denn der Pietismus sey, sondern
wenn sich nur etwas böses, irriges, ungereimtes, ia gräu-
liches und schändliches gefunden, so man auff einige
Weyse herbey ziehen zu können vermeynet; so hat man die,
so deßen schuldig gewesen, oder doch beschuldiget worden, Pi-
etisten genennet. Es ist kein Zweiffel, daß wohl die aller
meisten aus Unverstand dergestalt alles durcheinan-
der herwerffen, ob sich wol auch dergleichen Leute durch ihr
freyes Maul, so sie von Dingen gebrauchen, die sie nicht
recht untersuchet haben, nicht wenig an Gott versün-
digen. Der Satan aber sucht unter allem diesen nichts
anders, als daß doch die Menschen insgemein für der Lehre
der Gottseligkeit, ohne welche ia kein Christenthum bestehen
kann, und für der warhafftigen Übung derselben, dazu
ohne dem Fleisch und Blut keine Lust hat, einen rechten
Eckel