zur Vorsichtigkeit, zur Lauterkeit. Ich danke Dir da-
für von Herzen, und für Deine Aufrichtigkeit. Der
HErr sey Deine Vergeltung! Schone doch meiner
ferner nicht, sondern strafe mich, sobald Du etwas fin-
dest. Ich hätte mich auch diesmal gern nicht verant-
wortet; wie ich denn auch die Veranlassung zu der
Schrift gern verschwiegen haben wollte: aber es war
wider die Liebe, meinen Bruder in einem solchen Arg-
wohn zu lassen, und ich glaube, Du werdest nun ge-
linder von mir urtheilen. Die Jünger sprachen dort:
wozu soll dieser Unrath? (Du: "was sollen die
Monate?") Aber Christus spricht: was beküm-
mert ihr das Weib? sie hat ein gut Werk an
mir gethan. Luther setzt hinzu: "da sieht man,
daß der Glaube allein das Werk gut macht. Denn
alle Vernunft hätte dies Werk verdammt, wie auch die
Apostel selbst thaten. Die Werke sind die besten, von
denen man nicht weiß, wie gut sie sind." Wie stehts
denn nun, mein lieber Bruder? Können wir wieder
eins werden? Siehe, Du schreibst: fehle ich, so
bitte ichs zugleich ab. Ich begehre keine Abbitte,
sondern danke Dir: aber Dir bitte ichs freundlich ab,
daß ich Dir, zwar ohne mein Wissen und Willen,
Aergernis und Unruhe gemacht habe. Kennst Du aber
Deinen allen Franken nicht besser? Ach! daß wir
nur etwas zu kriegen hätten mit den Feinden der
Wahrheit! daß nicht ein Bruder so leicht mit dem an-
dern anbände, sondern glaubten nicht eher, als bis
wir's so gewiß wären, als wir unsere Finger in der
Hand sehen! Doch strafe ich Deinen Eifer nicht;
denn Du trägst die Maalzeichen des sterbenden Jesu.
für von Herzen, und für Deine Aufrichtigkeit. Der
HErr sey Deine Vergeltung! Schone doch meiner
ferner nicht, sondern strafe mich, sobald Du etwas fin-
dest. Ich hätte mich auch diesmal gern nicht verant-
wortet; wie ich denn auch die Veranlassung zu der
Schrift gern verschwiegen haben wollte: aber es war
wider die Liebe, meinen Bruder in einem solchen Arg-
wohn zu lassen, und ich glaube, Du werdest nun ge-
linder von mir urtheilen. Die Jünger sprachen dort:
wozu soll dieser Unrath? (Du: "was sollen die
Monate?") Aber Christus spricht: was beküm-
mert ihr das Weib? sie hat ein gut Werk an
mir gethan. Luther setzt hinzu: "da sieht man,
daß der Glaube allein das Werk gut macht. Denn
alle Vernunft hätte dies Werk verdammt, wie auch die
Apostel selbst thaten. Die Werke sind die besten, von
denen man nicht weiß, wie gut sie sind." Wie stehts
denn nun, mein lieber Bruder? Können wir wieder
eins werden? Siehe, Du schreibst: fehle ich, so
bitte ichs zugleich ab. Ich begehre keine Abbitte,
sondern danke Dir: aber Dir bitte ichs freundlich ab,
daß ich Dir, zwar ohne mein Wissen und Willen,
Aergernis und Unruhe gemacht habe. Kennst Du aber
Deinen allen Franken nicht besser? Ach! daß wir
nur etwas zu kriegen hätten mit den Feinden der
Wahrheit! daß nicht ein Bruder so leicht mit dem an-
dern anbände, sondern glaubten nicht eher, als bis
wir's so gewiß wären, als wir unsere Finger in der
Hand sehen! Doch strafe ich Deinen Eifer nicht;
denn Du trägst die Maalzeichen des sterbenden Jesu.
Willst