Obrist-Lieutenant Ißeldorf sey aus Siberien wieder zurück nach Moscau
kommen, habe nicht allein selbst sehr zugenommen im Guten, sondern habe
auch manche andere dem Herrn gewonnen. Dieser Obrist-Lieutenant
schickte mir einen Rosenobel fürs Weysenhauß, als er aus Moscau in's
Exilium in Siberien gieng, und hat einen Kuffer voll von kleinen erbau-
lichen Büchern mit sich genommen: it. — Daß einer, Namens Müller, so
in Halle studiret, bey der Czarowitzin Hofdiaconus worden sey, da er
bißhero schon Lutherischer Prediger zu Petersburg gewesen. Ein ander,
Namens Bretschneider, so auch in Halle studiret, ist Cantor in ihrer
Capelle worden. it. Ein Fürst Gallicin hätte willens gehabt, seine
Kinder an mich zu senden: weil er aber Nachricht erhalten, daß der König
in Preußen keine Salaria mehr geben wolle, so hätte er nun seine Kinder
nach Leipzig gesendet. it. Ein Schwedischer gefangener General-
Major wolle seine beyde Kinder, die er bißher in Finland gehabt, und
die darnach nach Lapland weichen müßen, hieher ins Paedagogium senden.
9. Von der Frau Bar. Moraw[itzki] von Boblowitz sind 2 Schreiben
eingelaufen, woraus zu sehen, daß sie sich wohl befinden. Sie wünschet,
daß uns Gott rechte Einfalt und Liebe geben wolle, woraus ich alles
gute schließe, und wollen wir uns auch zu Nutze machen, damit ihr Wunsch
desto beßer erfüllet werde.
10. Der Graf v. Erbach zu Fürstenau hat wieder geschrieben. Er
und seine Gemahlin haben sich sehr erfreuet, daß ich ihnen einen informa-
torem des kleinen Grafen und Hof-Diaconum schicken will. Der bißherige
Hof-Diaconus schreibet, er könne nicht sagen, wie sehr sie sich darüber
freuen, in welcher Freude der alte Herr Graf gesagt, er wolle nun auch
was zum Waysenhauß geben. Dieser Hof-Diaconus rühmet auch sonder-
lich die Gräfin zu Pfede[l]bach-Öringen, eine Schwester des Grafen