Christenheit. Wer es aber thut mit Christlicher Be-
scheidenheit, dem hat Paulus einen Beruff vor-
aus darzugegeben. Anderer hellen und klaren
Örter der Heil. Schrifft, die von den vornehm-
sten Theologis hin und wieder in ihren scri-
ptis ausgeführet, und auf Begehren könten vor-
gewiesen werden, anietzo umb geliebter Kürtze
willen in einer als bereits ausgemachten Sache
zu geschweigen.
(7.) Weil nun die Sache uns im Worte Got-
tes aufs Gewißen gebunden ist, würde mich
eben so wenig bereden laßen, wenn ich gleich
einen profanum Autorem läse, solches
zu unterlaßen bey gegebener Gelegen-
heit. So auch Ethicam als Magister profi-
tirte, könte nicht anders, als Ethicam
Christianam, weil ichs ja mit keinen
Heyden zu thun habe profitiren, wie solches
auch vom Herrn von Seckendorff in sei-
nem Christen-Staat sehr wohl erinnert worden.
(8.) Habe auch zu meiner desto gewißern
Versicherung an sehr vielen Exempeln erfahren,
daß Gott meine Erinnerungen nicht wollen
ungeseegnet laßen, welches auch gewißlich
ein ieglicher unpassionirter an diesem Orth
erkennen wird. Denn man gewißlich ohne
Mühe viele darstellen könte, welche frey-
müthig bekennen würden, daß sie vorhin
in einem wüsten und wilden Leben sich
sehr vertieffet, und durch ein und andere
Erinnerung