man so gar großen Ernst und Eyfer von
sich spühren läßet, die Christlichen und er-
bauliche unterredungen verdächtig zu ma-
chen, zu beschuldigen, und mit handt-
greifflichen unwarheiten zu belegen, ia gar
zu hindern und aufzuheben, da doch ie-
derman vor Augen, und dem Ministerio
und Facultati Theologicae kund und
offenbahr ist, daß viele sehr ärgerliche Zu-
sammenkünffte in dieser Stadt gehalten wer-
den, als Tobacs-Collegia, Kräntzgen pp da man
nur um pancketirens willen zusammen
kommet, auch solche Collegia, da unflätige
Reden zu der Jugend unvermeidlicher
Ärgernüß geführet werden, die Sauff⸗Col-
legia sind wohl am h. Sonntage nicht zu
zehlen; Wie viele Zusammenkünffte werden
nicht unter währender Predigt in Bier-
und Wein-Häusern gehalten? Ehe die
Predigt nachmittags angehet, läufft das
Volck hauffenweiße zum Thor hinaus in die
Kohl-Gärten, nach Plagitz, Golitz, Lindenau,
ins Rosenthal, Schieß-Hauß, und versamm-
let sich daselbst bey 50. bey 100. undt
bey mehren, da man den Sonntag nur
mit Freßen, Sauffen, Spielen, Tantzen, Sprin-
gen, Schlagen (der heimlichen Sünden zu-
geschweigen, welche aus solchem unordent-
lichen Wesen unstreitig erfolgen) feyren
siehet, daß man sich der Leute vor der
Sündfluth dabey erinnern möchte, ia es ist das
wüste Leben nicht zubeschreiben, und
wäre am besten zu beweisen, wenn man
einen nur an einem Sonntage herumbfüh-
ren, und die schreckliche und öffentliche
Unordnung