Eben so wenig stetet aber auch ins künfftige
von meinem thun ein Ärgernüß zu befah-
ren, so lange nur mich gebührend, wie
bißanhero verhalte. Ja, iemehr ich Liebe
gegen meinen Nechsten ausüben werde, ie
weniger wird Ärgernüß da seyn. Denn
also spricht Johannes: Wer seinen Bru-
der liebet, der bleibet im Licht, und ist
keine Ärgernüß
bey ihm I.Joh. II.10.
Die unverständigen ärgern sich allemahl.
Das würde aber ia ein elender Mensch seyn,
der von unverständiger Leute ihren judiciis
dependirete, und das gute nicht eher anfin-
ge, als wenn es ihnen gefiele, und wieder
davon abließe, wenn es ihnen müßfiele.
Kein Verständiger wird eine gnugsame
Ursache gefunden haben sich an meinem
Thun zu ärgern, denn er müste zuvor etwas
ungeschicktes von mir gehöret, oder gesehen
haben. Ich habe vor mir das Exem-
pel meines Heylandes, Matth. XV.12.13.
Seine Jünger traten zu ihm und sprachen:
Weist du auch, daß sich die Phariseer ärger-
ten, da sie das Wort höreten? Aber Er
antwortet und sprach: Alle Pflantzen, die
mein himmlischer Vater nicht pflantzet, die
werden ausgereutet. Laßet sie fahren,
sie sind blind und blinde Leiter.
Wenn aber ein Blinder den andern leitet,
so fallen sie beyde in die Gruben.
Ohne Zweifel meyneten die Jünger auch,
der Heyland möchte sie doch hinführo sol-
cher Reden