2) Vocationem internam, wie auch Tarnovius in seinem Buche die
Ministerio Ecclesiae davon handelt, daß der Mensch der um einen dienst
wolle anhalten, gewiß ja so gewiß als er lebet in seinem Herzen
versichert sey, daß Gott haben wolle, er solle anhalten, und daß es
dem Lieben Gott also wohl gefalle. Hat einer diese Versicherung nicht,
wer heist ihn den lauffen, wenn er nicht gesandt wird? Oder mit
welchen Gewißen kan er darnach auftreten und sagen: Er sey seines
Göttl. Beruffs versichert! Oder wie wil er sich retten in der Zeit
der eußerl. und innerlichen Anfechtungen.
3) Sinceritatem Scopi, daß der jenige, der um einen dienst anhal-
ten will, solches nicht thue um seines Bauchs oder seiner Ehre willen, oder
sonst aus dieser oder jener irrdischen neben Absicht. Denn wie wolten
wir sonst wieder die Bauch-Pfaffen reden, wenn wir an ihnen bil-
ligen, daß sie leibl. Versorgung wegen ein Kirch-Ambt begehren!
Sie brauchen zwar, damit sie bey Ehren bleiben, eine distinction in-
ter scopum primarium et secundarium, aber man muß dem Teuffel so
leicht nicht glauben, denn er leuget, es ist sein scopus primarius, daher
nennet man einen guten dienst, der viel einträgt, und dabey wenig Ar-
beit hat; und einen schlechten Dienst, da weder zu beißen noch zu brechen
ist. Es mag aber scopus primarius oder secundarius seyn sollen, so
kan ein wahrhaftiges Kind Gottes seinen Scopum auf das Zeitl. nicht
richten, eingedenk der Ermahnung Christi: Trachtet am ersten nach
dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, fraget sichs: wie mit den
andern? So wird euch solches alles zufallen. Einsmahls gratulirte ich
einem de Episcopatu, so antwortet er, es sey zwar noch nicht gewiß, sol-
te aber was drauß werden, so habe er doch sein Stück brodt gewiß.
Pfui der Schande, daß man um ein Stück-Brotts, und um einer Hand voll
Gersten willen, wie Ezechiel saget, das Wort des lebendigen Gottes
zu predigen sich unterstehet? Ich sage, wenn man einem auch gar
keine
Besoldung geben wolte, und Gott sendete ihn, so müste er fort, oder be-
kennen, das er keinen Glauben an Gott habe. Es wäre fein; daß die
Bauch-diener die Prophetische und Apostolische Art das Wort des