geführet, und man nun da auch mündlich den Beweiß
von Ihnen gefordert, haben Sie doch solchen in keinem
Stück dargeleget.*1 Was war nun Ihrer Seiten anders
zu thun, als daß Sie mit freudigem Hertzen Gott
die Ehre gäben und bekenneten, daß Sie nunmehro
durch die von Ihnen so lange gewünschte und gesuchte
Conferentz von uns eines beßern überzeuget wären?
Aber siehe, an deßen statt werffen Sie Sich wieder in
den von uns beständig, und zwar omni jure deprecirten
und verworffenen, zu nichts als zu neuer Weiterung
dienenden modum tractandi,+2 wovon in der Antwort
von Herrn D. Herrnschmidt bereits ein mehrers erinnert
ist; drohen auch mit fernerem Schreiben gegen Herrn
D. Langen;*3 darin mich Ihrer doch in Wahrheit jam-
mert, indem Sie Sich nur immer mehr verwickeln
und bloß geben werden,+ da Sie ietzt die beste Gelegen-
heit in Händen gehabt hätten, Sich aus weiterem Streit
zu halten.+4 Ich wolte Ew. HochEhrw. gern ein
mehrers sagen, sonderlich woran es Ihnen mangele,
daß Sie noch immer, nachdem Ihnen unser aufrich-
tiges Wesen in Lehr und Leben bey der Conferentz so in
die Augen geleuchtet, daß Sie keine Ursach zum Wie-
derspruch gefunden, doch solche Umwege gebrauchen;
aber ich muß sorgen, daß Sie mirs doch nicht glauben,
und über meine Offenhertzigkeit nur einen vergeblichen
Unwillen faßen.*5 Was bleibet aber nun mir
und meinen Herren Collegis anders übrig, als daß wir
denn

  1. *Repeto: ibi non fuisse disputatum, sed pacem quaesitam. (Anm. von V. E. Löscher) 
  2. +Herr Prof. Francke hat auf diesen oraliter von mir vorgeschlagenen modum kein Wort contradicirt. (Anm. von V. E. Löscher) 
  3. *Kein einiges Drohwort ist in meinen Briefen befindlich. (Anm. von V. E. Löscher) 
  4. +Wider diese Besorgniß wird Gott und die gute Sache stehen. (Anm. von V. E. Löscher) 
  5. *Ist nicht nach der Liebe geurtheilet. (Anm. von V. E. Löscher)