denn die Sache ihren Weg gehen laßen (da Ew. HochEhrw.
IhrerSeits Sich declariret, daß Sie den Streit fortsetzen
wollen*1), bis sich die Wahrheit unter dem Widerspruch desto
mehr aufkläre, und Gott selbst unsere Unschuld, mithin
anderer Unbefugniß uns zu lacessiren, vor aller Welt
ans Licht bringe, und die Reinigkeit unserer Lehre,
unsere redliche intention und die zu deren Ausführung an-
gewandte rechtmäßige Mittel, ferner durch gute Früchte,
nicht nur zu unserer Zeit, sondern auch bey den Nachkommen
legitimire. Denn was ein ieder für ein Baum gewesen,
werden redliche Leute auch nach unserm Tode aus eines
ieden Früchten erkennen. Indeßen wie Ew.
HochEhrw. mit mir, dem Herrn D. Herrnschmidt und dem
Herrn HofPrediger Philippi bey unserm Zusammenseyn
einige mal die Knie vor Gott gebeuget, und Ihn um
seine Gnade angeruffen haben: Also wünsche, daß sol-
ches auch von einem ieglichen unter uns in Abwesenheit
unermüdet geschehen möge, auf daß uns gegeben werde,
so mit einander zur Ewigkeit zu wandern, und so den
Frieden zu suchen und ihm nachzujagen, daß wir Freu-
digkeit haben am Tage des Gerichts; in welchem
hertzlichen Wunsch ich verharre
Ewr. HochEhrwürden
IhrerSeits Sich declariret, daß Sie den Streit fortsetzen
wollen*1), bis sich die Wahrheit unter dem Widerspruch desto
mehr aufkläre, und Gott selbst unsere Unschuld, mithin
anderer Unbefugniß uns zu lacessiren, vor aller Welt
ans Licht bringe, und die Reinigkeit unserer Lehre,
unsere redliche intention und die zu deren Ausführung an-
gewandte rechtmäßige Mittel, ferner durch gute Früchte,
nicht nur zu unserer Zeit, sondern auch bey den Nachkommen
legitimire. Denn was ein ieder für ein Baum gewesen,
werden redliche Leute auch nach unserm Tode aus eines
ieden Früchten erkennen. Indeßen wie Ew.
HochEhrw. mit mir, dem Herrn D. Herrnschmidt und dem
Herrn HofPrediger Philippi bey unserm Zusammenseyn
einige mal die Knie vor Gott gebeuget, und Ihn um
seine Gnade angeruffen haben: Also wünsche, daß sol-
ches auch von einem ieglichen unter uns in Abwesenheit
unermüdet geschehen möge, auf daß uns gegeben werde,
so mit einander zur Ewigkeit zu wandern, und so den
Frieden zu suchen und ihm nachzujagen, daß wir Freu-
digkeit haben am Tage des Gerichts; in welchem
hertzlichen Wunsch ich verharre
Ewr. HochEhrwürden
Gebeth- und Dienstwilligster
Halle d. 1. Dec. 1719.
August Hermann Francke. mpp.
Abgedruckt in: August Tholuck: Der Geist der lutherischen Theologen Wittenbergs im Verlaufe des 17. Jahrhunderts, theilweise nach handschriftlichen Quellen. Hamburg und Gotha 1852, S. 310-314.
Kollationierung: Jürgen Gröschl
Kollationierung: Jürgen Gröschl
- Von meiner billigen declaration reden meiner Brieffe. (Anm. von V. E. Löscher) ↩