denn sein seliger Abschied aus diesem Elende, den 3ten Sept. Vor-
mittags nach 11. Uhr: und hat er sein Leben gebracht auf
XXXVIII Jahr, 3. Monath, 14. Tage.
mittags nach 11. Uhr: und hat er sein Leben gebracht auf
XXXVIII Jahr, 3. Monath, 14. Tage.
2 Be-
Paroxysmus und zugleich ein heftiger Seelen-Kampf an. Der arge Feind
brauchte sein äusserstes, des Seligen Gemüth, bey Gelegenheit der leib. Sch[w]ach-
heit, irre zu machen. Die aller kräftigsten Macht- und Trost-Sprüche, so ihm
von verschiedenen seiner Collegen zugerufen und vorgehalten wurden,
wolten nicht fassen. Die in seiner Jugend gelernte Wolffische Philosophie
brauchte der Teufel zu einem Mittel, allerhand Zweifel in seinem Hertzen hervorzubringen.
Uns war bey solchem Zustande recht angst und bange, und sahen wir wohl,
wie viel es kostet, und was dazu gehöret, mit einer angefochtenen Seele umzuge-
hen. Es dauerte dieser Streit wieder die Satanische Anläufe bis Glocke 5. Uhr des
Morgens, als am 3ten Sept. denn da er sich von allen Kräften gerungen und gear-
beitet hatte, und einer von uns in seinem Gebet die Worte gebrauchte, daß der
Teufel noch zu letzt bey Kindern und Knechten Gottes ansetze, und ihre See-
le als ein brüllender Löwe verschlingen wolle, sagte er: aber meine
Seele soll er nicht erhaschen. Hierauf laß ihm ein ander das schöne Lied vor,
so er selbst auf die letzte Char-Woche in die Tamuilische Sprache übersetzet
hat, Schau wie das Lamm mit tapfern Hertzen der Würge-Banck entgegen geht p
welches er aufmercksam und begierig anhörete, und mit vielem ja bekräf-
tigte. Da man ihn nachhero fragte, wo sein Hertz wäre, antwortete er,
bey dem HErrn Jesu. Dieses sagte er dreymahl. Da man ihn nach 7. Uhr
fragte, ob sein Hertz noch bey seinem Heilande wäre, sagte er, wo sonsten p
Da er um 8. Uhr mit dem Tode zu ringen anfing, sagte er auf die Worte,
daß sein Erlöser und Bräutigam seiner warte, und zu ihm spreche,
komm, auch ich spreche, komm; die Engel singen. Da man
ihm die Worte: HErr Jesu, in deine Hände empfehl ich
meinen Geist, vorsagte, sprach er sie nach. Endlich
verging ihm die Sprache, doch wolte er noch immer was
sagen. Wir lasen und sungen verschiedene Lieder, da-
bey regeten sich immer seine Lippen, und bisweilen erhub
er auch seine schwache Stimme, um gerne mit zu singen.
brauchte sein äusserstes, des Seligen Gemüth, bey Gelegenheit der leib. Sch[w]ach-
heit, irre zu machen. Die aller kräftigsten Macht- und Trost-Sprüche, so ihm
von verschiedenen seiner Collegen zugerufen und vorgehalten wurden,
wolten nicht fassen. Die in seiner Jugend gelernte Wolffische Philosophie
brauchte der Teufel zu einem Mittel, allerhand Zweifel in seinem Hertzen hervorzubringen.
Uns war bey solchem Zustande recht angst und bange, und sahen wir wohl,
wie viel es kostet, und was dazu gehöret, mit einer angefochtenen Seele umzuge-
hen. Es dauerte dieser Streit wieder die Satanische Anläufe bis Glocke 5. Uhr des
Morgens, als am 3ten Sept. denn da er sich von allen Kräften gerungen und gear-
beitet hatte, und einer von uns in seinem Gebet die Worte gebrauchte, daß der
Teufel noch zu letzt bey Kindern und Knechten Gottes ansetze, und ihre See-
le als ein brüllender Löwe verschlingen wolle, sagte er: aber meine
Seele soll er nicht erhaschen. Hierauf laß ihm ein ander das schöne Lied vor,
so er selbst auf die letzte Char-Woche in die Tamuilische Sprache übersetzet
hat, Schau wie das Lamm mit tapfern Hertzen der Würge-Banck entgegen geht p
welches er aufmercksam und begierig anhörete, und mit vielem ja bekräf-
tigte. Da man ihn nachhero fragte, wo sein Hertz wäre, antwortete er,
bey dem HErrn Jesu. Dieses sagte er dreymahl. Da man ihn nach 7. Uhr
fragte, ob sein Hertz noch bey seinem Heilande wäre, sagte er, wo sonsten p
Da er um 8. Uhr mit dem Tode zu ringen anfing, sagte er auf die Worte,
daß sein Erlöser und Bräutigam seiner warte, und zu ihm spreche,
komm, auch ich spreche, komm; die Engel singen. Da man
ihm die Worte: HErr Jesu, in deine Hände empfehl ich
meinen Geist, vorsagte, sprach er sie nach. Endlich
verging ihm die Sprache, doch wolte er noch immer was
sagen. Wir lasen und sungen verschiedene Lieder, da-
bey regeten sich immer seine Lippen, und bisweilen erhub
er auch seine schwache Stimme, um gerne mit zu singen.