3) Die Brüder in Madras, Herr Fabricius u. Herr Breit-
haupt, schrieben unter den 3ten gemeinschafftlich
folgendes.
Vor wenigen Tagen haben wir (nebst denen Briefen
die mit the Pigot nach England gehen sollen) Geliebter Brü-
der Zuschrifft erhalten, und aus denen selben unter
andern ersehen, daß der Herr den 26ten. passato Ihren 34 1/2
Jährigen Practicum durch den Tod abgefordert,1 Ehe-
gestern schrieb uns, unser geliebter Bruder Hüttemann
aus Cudulu eine noch traurigere Nachricht, welche wir
gestern Abend, durch Ihre gemeinschafftl. brüderliche Zu-
schrifft haben confirmirt sehen müßen. Neml. daß es den
lieben Vater im Himmel, nach seinen Heil. Rathe ge-
fallen habe, auch unsern innigst geliebten Mitbruder
Herrn Johann Christian Wiedebrocken, von seiner hier
in der Wüsten gehabten vielen sauren Arbeit und zuletzt
auf seinen Krancken-Lager ausgestandenen Leiden,
gnädiglich zu erlösen, und in seine ewige Ruhe und
Friede ein zu führen. O! ein seeliger Wechsel, für diesen
unsern hiergewesenen theuren Mitbruder, dazu wir
demselben billig gratuliren u. sagen können, wohl
dir Bruder, du hast es gut, ja du hast es nun gut ewiglich.
Unserer und besonders ihrerseits aber ist diese Heimholung
gar etwas schmertzliches in Erwegung des Verlusts,
den die Mission dabey leidet, als auch der mehrern
Last, die Ihnen dadurch bereits zu gefallen ist und die
Sie noch mehr vieleicht künfftig als anitzo empfinden werden,
woran wir nicht gedencken können, ohne ein hertzl.
MitLeiden mit Ihnen zu haben. Was uns hiebey tröstet,
ist, daß Gott der diesen abermahligen Riß gethan,
ein Vater ist voll von Barmherhtzigkeit, Treue und
überschweniglicher Krafft, und daß geliebte Brüder
von ihm gelehret sind, Ihre Hertzen, Augen und
Hände zu ihm, als von welchem alle Hülffe kommt aufzu-
heben. Dieser Barmhertzige, treue und allmächtige Vater,
wolle Sie bey Ihrer dermaligen Noth und Betrübtnis über

  1. Gemeint ist der Missionsarzt Samuel Benjamin Knoll