von dem abermahligen Riß, den der Herr unser Got nach
seinen heiligen Rath und Gerichte unter uns gemacht. Un-
sern sel. Bruder ist gewis Heil wiederfahren. Wie
wird er nun voll heiliger Freude seyn, da er zu seinen
hochgeliebten Heilande, an dem seine Seele hieng, gekommen;
nun kan und wird er sich an ihm ewig laben, ohne Hinter-
nis, ohne Leid, welches ihm hier in diesen thränen thal
so offt zutheil worden. Wir aber und besonders die
arme Gemeine verlieren viel. Er hat ein großes theil
von der Last und Hitze des Tages getragen, und war
immer willig, die Last welche seine Brüder drückte,
Ihnen verringern zu helffen. Sein Liebes-Sinn leuchtete
Christen und Heiden in die Augen. Diese Liebe aber
wodurch er die zum Zanck so sehr geneigte Glieder der Gemeine
zu versöhnen bemühet war, hat seine Krafft ohne Zweifel
sehr verringert, und ihm endlich ins Grab gebracht. Ach daß
doch der gnädge Gott sein Ende vielen zur Aufweckung und gründl.
Buße wolle angedeyen laßen; so, daß sie alles was sie vorher ver-
achtet, nun noch zu Hertzen nehmen und sich vor dem HErrn, den sie
zum Zorn gereitzet, aufrichtig dehmüthigen möchten: Uns aber wolle
der Herr gnädig seyn, und mit seinen Geist durchdringend fallen,
daß wir von nun an, da unsere Anzahl zu//so// klein worden, mit
doppeltem Ernst arbeiten u. beten mögen. Der Herr der
Erndte aber wolle sich erbarmen und Neue Arbeiter in seine
Erndte senden: Ich kann mir leicht vorstellen, wie
schwer es ihnen nun werden muß, da ihre Arbeit ver-
mehret worden. Dis habe diese Zeit, da vor einen Mo-
nath hier ankam täglich im Gemüthe gehabt und daher viel
weniger Freudigkeit verspühret als vorher. Nun das
ist der Herr Jesus mein Zeuge, daß ich wünsche und flehe,
daß sein guter Wille möge geschehen. Eigen Nutz suche ich nicht auch nicht
Gemächlichkeit. Solten wir nun hier diese Anstalten mit einmahl verlassen,
so wäre alle Arbeit, so bißher daran gewendet vergebens.
Vielen Lästerungen von allen Seiten würde dadurch Thür und
Thor gröffnet p. Der Herr aber lehre uns, was sein Rath und Wille
sey.