Ein altes heidnisches Weib gab mir den Rath, die Rinde von den Porus-
Baum zu kochen, und davon zu trincken, wodurch das Uebel so-
gleich würde vertrieben werden. Obgleich andere mich dafür
warnten, so bediente ich mich dennoch dieses Mittel, und tranck in
einen Tage 6 Boutl. davon. Bald darauf bemerkte ich eine
Geschwulst im Unterleibe, die verschiedene Medecin die mir
gerathen wurde, und mancherley Speisen, die ich um nur meinen
Hunger zu stillen, genoß, verschlimmerten meine Kranckheit, daß
ich nunmehro so elend bin, und jetzt dafür büßen muß."
Hiernach erfuhr ich auch, daß sie während ihrer Schwangerschaft die son-
derbare Begierde hatte, kleine Steine zu zerreiben und zu ver-
schlucken, auch Asche zu eßen, wodurch Verstopfungen im
Unterleibe entstanden.
Sie erzehlte die Art und Weise ihrer Kranckheit in solchen kummervollen
Ausdrücken, daß ich an der Wahrheit deßelben nicht mehr zwei-
felte, und leider! zu spät einsah, daß mann uns falsch benachrichtet
hatte. Ich suchte sie nun zu beruhigen, versprach sie zu helfen
so viel als möglich, und ließ sie des Abends in der Stadt bringen.
Ich sprach mit einen unserer europ. Aertzte, der auch versicherte
daß ihre Kranckheit nur allein von denen oben gemeldeten Ge-
tränken und unordentlichen Speisen herrühre, nun aber schon
[ein] Ansaz von einer Waßersucht da sei, indeß wolle er alle
Mittel anwenden, womöglich sie noch zu retten.
Er selbst wurde durch die traurigen Umstände dieser Persohn
so gerührt, daß er außer der häufigen Medecin noch eine
Wächterin und seinen eigenen für sie bezahlte, Herr John
sorgte für neue Kleider, und wir alle suchten gemeinschaftl.
ihre Noth zu erleichtern. Sie war bei allen diesen äußerst
gerührt, und wuste nicht Worte zu finden, um ihr danck-
bares Herz genugsam an den Tag zu legen.