Des Nachts hatte sie etwas Schlaf bekommen und ihre gepreßte Brust
war etwas leichter. Am Mittag aber, da ich mich eben zu Tische
setzen wolte, kam ein Bothe mit der Nachricht es würde nun bald
mit ihr vorbei sein, indeß sei sie noch bei vollen Verstande, und wün-
sche mich noch einmal zu sprechen. Ich ließ sogleich das Eßen
stehn, und eilte zu ihr. Die Augen waren schon gebrochen
und das Athem holen hielt äußerst schwer, nur wenige Worte
konte sie hervorbringen: Ich fragte: Ist nun die Stunde da,
wo Gott dich von der Welt abfodern wird. Sie "Ja, um dort bei
Christo zu sein. Ich ermahnte sie die letzten Stunden, und den
Kampf des Todes in Gedult und Aufsehn auf den barmherzigen
Gott der sie nicht verlaßen würde, zu ertragen, und sich ihn
ganz zu übergeben. Sie "Ja in seine Hände befehle ich
meinen Geist. Ich merckte bald darauf, daß das Gehör sie
anfing zu verlaßen, und wolte eben daher mit vielen Fragen
und Ermahnungen nicht mehr ermüden, betete daher mit ihr,
und sie sprach, so viel es ihr die beklemte Brust erlaubte, mehrere
Worte nach - //Bald// nach Endigung deßelben fing der Todeskampf
an, die Sinne waren ihr vergangen, und die Lippen wurden
schon etwas schwarz. Ich betrachtete diese Persohn mit innigster
[Rü]hrung, und konte kaum Worte finden die Umstehenden
zu ermahnen, sie durch ihr Beispiel zu warnen, aber auch zu
ermuntern sich beizeiten auf ihren Todt zuzubereiten.
Einige wenige Fragen die sie unbeantwortet ließ, ließ mich
vermuthen, daß sie nun in einigen Minuten würde auf-
gelößt werden, blieb daher über eine Stunde bei ihr
aber zu unserer Verwunderung erhohlte sie sich wieder, schlug
die Augen auf. Ich fragte: Njanapu kennest du mich noch?