Urlsperger hat mich fast wider seinen Willen hierher senden müssen. Man kann ihn auch, da sich vieles
entwickelt hat, in Rücksicht EbenEzers nichts übels mehr nachreden. Dem über mein Lob erhobenen Herrn
Conferenz Minister von Burgsdorf dancke ich nechst der gnädigen Lenckung Gottes unsers Heilandes mei-
nen Beruf nach EbenEzer. Deswegen hat es mich innig erfreuet, daß der Herr v. Burgsdorf zu den
höchsten EhrenStellen in Chursachsen nach meiner Hereinsendung nach Amerika erhoben ward, und daß
es der hochadelichen Burgsdorfischen Familie so wohl gehet. Dieser theure Herr ist der gröste Wohlthäter
den mir Gott in meinen Leben geschenckt hat. In dem Rabenhorstischen Bond welches mir der Herr
Dr. Urlsperger bey meiner Hereinsendung mitgab, finde ich in der Copie, welche mir von den Trustees
gezeigt ward, daß der Hochwürdigen Herren Directoren des Waisenhauses auch mit gedacht ist,
so hielt ich es vor Pflicht Ew. Hochwürd. davon zu benachrichtigen. Obgleich das Capital in des Herrn
Dr. Urlspergers Nahmen eingefodert worden ist, welches ich endlich nach manchen Vorstellungen
dahin brachte, daß es, wenn endlich das deutsche hier eingeht, zurück gehen möchte, so ist es d[och]
jetzt noch in den Händen Mr. David Gugels und der übrigen waldhauerischen Familie. Doch gehört
es nun nicht mehr zur Waldhauerischen Estate, die Federal Court hat es nunmehr auf immer entschieden.
Den Brief von Ew. Hochwürd. an dem alten Waldhauer habe ich besorgt, und erwarte sehnlich Antwort,
worum ich schon einige mahl angehalten habe. Im Jahr 1797 war es von der höchsten Nothwen-
digkeit Bericht an Ihr. Hochwürd. dem Herrn Dr. Urlsperger zu erstatten, daß sie sich nach einem Mann
umsehen möchten, das Capital einzufodern, sonst wäre es in Gefahr verlohren zu gehen, denn die Ameri-
kanischen Landspeculatorn wollten gewaltthätige Anfälle auf die EbenEzerischen KirchenGüter
machen. Ich schrieb sogleich dem Herrn Dr. Urlsperger er möchte ja keinen Geistlichen zu dieser Sache
nehmen, weder Pastor Triebnern noch mich, lieber möchte er die Sache einen verständigen Mann in Engelland
übergeben. Aber der Herr Dr. that wider alle Vorstellung das Gegentheil. Triebner mengte sich darein
weil er meinte etwas von dem Capital zu bekommen. Welche Habsucht! Die Trustees versprachen Nachricht
zu geben, wie sie mit der Einfoderung des Capitals verfuhren und wie viele Unkosten sie darauf ver-
wenden musten, welche allerdings sehr beträchtlich sind. Ich habe mich hüten müssen manche Briefe von Pastor
Triebner vorzuzeigen, auch kleine Briefe von Herrn Dr. Urlsperger, er hat sich aber wenig um EbenEzer
bekümmert, und immer seinen Triebner wider mich gebraucht. Daher ist auf Seiten der Trustees Erbitte-
rung entstanden, weil sich Triebner eine Vollmacht von Dr. Urlsperger hat geben lassen, sie war aber
unzulänglich. Das Bond und meine Vocation die ins englische übersetzt ward und den Chief [Jus]tice
gezeigt worden ist, war//en// von größern Gewicht. Wenn unter den Herren Missionarien in Ostindien
solche Irrungen vorgehen sollten, wie in EbenEzer zu meiner Vorgänger Zeiten, so wäre das Werck schon
längst zu Grunde gegangen. Aber der HErr wolle es fördern, denn es ist sein Werck, und erhalten bis ans
Ende der Tage! Es wären manche Ursachen anzugeben, warum EbenEzer so sehr heruntergekommen ist,
aber sie alle anzuführen würde viel zu weitläuftig werden. Wären in Georgien noch viele Deutsche
die auch der Wahrheit gehorchten, und nähme sich die Obrigkeit zur Beförderung guter Ordnung der
Sache des HErrn an, so möchte noch etwas auszurichten seyn. Diese Hofnung aber verschwindet, wenn man
bedenckt wie zerstreut die Deutschen hin und her weit auseinander mitten unter den Englischen wohnen,
nur die EbenEzerischen armen Leute ausgenommen, nun sind auch die wenigsten für das Wohl ihres un-
sterblichen Christus besorgt. Seit meinem Hierseyn sind sehr beträchtliche Geldsummen ein-
gekommen, andere Denominationen möchten auch gerne ihre Hände mit darein legen.
entwickelt hat, in Rücksicht EbenEzers nichts übels mehr nachreden. Dem über mein Lob erhobenen Herrn
Conferenz Minister von Burgsdorf dancke ich nechst der gnädigen Lenckung Gottes unsers Heilandes mei-
nen Beruf nach EbenEzer. Deswegen hat es mich innig erfreuet, daß der Herr v. Burgsdorf zu den
höchsten EhrenStellen in Chursachsen nach meiner Hereinsendung nach Amerika erhoben ward, und daß
es der hochadelichen Burgsdorfischen Familie so wohl gehet. Dieser theure Herr ist der gröste Wohlthäter
den mir Gott in meinen Leben geschenckt hat. In dem Rabenhorstischen Bond welches mir der Herr
Dr. Urlsperger bey meiner Hereinsendung mitgab, finde ich in der Copie, welche mir von den Trustees
gezeigt ward, daß der Hochwürdigen Herren Directoren des Waisenhauses auch mit gedacht ist,
so hielt ich es vor Pflicht Ew. Hochwürd. davon zu benachrichtigen. Obgleich das Capital in des Herrn
Dr. Urlspergers Nahmen eingefodert worden ist, welches ich endlich nach manchen Vorstellungen
dahin brachte, daß es, wenn endlich das deutsche hier eingeht, zurück gehen möchte, so ist es d[och]
jetzt noch in den Händen Mr. David Gugels und der übrigen waldhauerischen Familie. Doch gehört
es nun nicht mehr zur Waldhauerischen Estate, die Federal Court hat es nunmehr auf immer entschieden.
Den Brief von Ew. Hochwürd. an dem alten Waldhauer habe ich besorgt, und erwarte sehnlich Antwort,
worum ich schon einige mahl angehalten habe. Im Jahr 1797 war es von der höchsten Nothwen-
digkeit Bericht an Ihr. Hochwürd. dem Herrn Dr. Urlsperger zu erstatten, daß sie sich nach einem Mann
umsehen möchten, das Capital einzufodern, sonst wäre es in Gefahr verlohren zu gehen, denn die Ameri-
kanischen Landspeculatorn wollten gewaltthätige Anfälle auf die EbenEzerischen KirchenGüter
machen. Ich schrieb sogleich dem Herrn Dr. Urlsperger er möchte ja keinen Geistlichen zu dieser Sache
nehmen, weder Pastor Triebnern noch mich, lieber möchte er die Sache einen verständigen Mann in Engelland
übergeben. Aber der Herr Dr. that wider alle Vorstellung das Gegentheil. Triebner mengte sich darein
weil er meinte etwas von dem Capital zu bekommen. Welche Habsucht! Die Trustees versprachen Nachricht
zu geben, wie sie mit der Einfoderung des Capitals verfuhren und wie viele Unkosten sie darauf ver-
wenden musten, welche allerdings sehr beträchtlich sind. Ich habe mich hüten müssen manche Briefe von Pastor
Triebner vorzuzeigen, auch kleine Briefe von Herrn Dr. Urlsperger, er hat sich aber wenig um EbenEzer
bekümmert, und immer seinen Triebner wider mich gebraucht. Daher ist auf Seiten der Trustees Erbitte-
rung entstanden, weil sich Triebner eine Vollmacht von Dr. Urlsperger hat geben lassen, sie war aber
unzulänglich. Das Bond und meine Vocation die ins englische übersetzt ward und den Chief [Jus]tice
gezeigt worden ist, war//en// von größern Gewicht. Wenn unter den Herren Missionarien in Ostindien
solche Irrungen vorgehen sollten, wie in EbenEzer zu meiner Vorgänger Zeiten, so wäre das Werck schon
längst zu Grunde gegangen. Aber der HErr wolle es fördern, denn es ist sein Werck, und erhalten bis ans
Ende der Tage! Es wären manche Ursachen anzugeben, warum EbenEzer so sehr heruntergekommen ist,
aber sie alle anzuführen würde viel zu weitläuftig werden. Wären in Georgien noch viele Deutsche
die auch der Wahrheit gehorchten, und nähme sich die Obrigkeit zur Beförderung guter Ordnung der
Sache des HErrn an, so möchte noch etwas auszurichten seyn. Diese Hofnung aber verschwindet, wenn man
bedenckt wie zerstreut die Deutschen hin und her weit auseinander mitten unter den Englischen wohnen,
nur die EbenEzerischen armen Leute ausgenommen, nun sind auch die wenigsten für das Wohl ihres un-
sterblichen Christus besorgt. Seit meinem Hierseyn sind sehr beträchtliche Geldsummen ein-
gekommen, andere Denominationen möchten auch gerne ihre Hände mit darein legen.