praes. d. 17 Jan. 1804
EbenEzer in Georgien,
den 21. Octbr. 1803
EbenEzer in Georgien,
den 21. Octbr. 1803
In Christo geliebter Bruder!
Gott sey gelobet, daß endlich die Kiste mit Büchern und Artzeney, die im Dec. 1802 abgieng,
angekommen ist. Sie muste wunderbare Begegnisse erfahren und ward dadurch sehr lange auf-
gehalten. Vom Septbr. bis Octbr. h. a. muste sie in Charleston liegen, wo sie im August von
Greenock in Engelland ankam. Ich schrieb zwey Briefe deswegen an den Kaufmann Herrn
Caspar C. Schutt nach Charleston im June und July, den 20. August ward von der Executrix
der schuttischen Estate an mich geschrieben, daß die Kiste angekommen wäre. Der Kaufmann Schutt
ward im letzten Sommer in d[ie] Ewigkeit versetzt. Der versprach sie gleich verabfolgen zu lassen, doch
wurden Schwierigkeiten gemacht. Die Auslage vor Fracht Unkosten nach Charleston war 51 Dollars
37 cents. Das ward bald nachgeschickt. Daß die vorige Summe an Sie in Halle von Altona aus-
gezahlt worden ist, davon bekam ich hier im June h. a. schriftliche Versicherung, worinnen ich
sahe daß die Herren Mayerhoff und Signerino in Amsterdam mit den Smisischen Häusern in Altona
in Bekanntschaft stehen. Wenn die Summe verlohren gegangen wäre, so könnten sie sie nicht verlieh-
ren. Die Kaufleute in Savannah Herr John H[enry] Deubell und P[eter] Kern der im Sommer 1802
am gelben Fieber starb, sagten mir daß alles versichert wäre. Herr Deubell freute sich als
er hörte daß Briefe und Geld angekommen wären. Jetzt muß ich wieder alle Vorsichtigkeit an-
wenden, aber der HErr der das Schiff und Kiste ankommen ließ, wird es auch so schicken, daß Sie
die Summe, die in Ihren jetzigen Briefen an mich angezeigt ist, richtig erhalten. Das lange Aussen-
bleiben der Kiste von Charleston machte Herrn Kunze in Savannah der die Besorgung übernahm
selbst etwas besorgend und mich ebenfalls. Denn zu der Zeit sind immer heftige Stürme an der Ame-
rikanischen Küste, wo fast alle Jahr Schiffe verunglücken, daß oft keine Seele nebst den Gütern
die darauf sind erhalten wird. Bei den Herumwerffen hat die Kistesie doch keinen Schaden gelitten,
nur ein einzig Glas in meiner Apothecke N. 32 worinnen Pillen waren, fand ich zerbrochen,
ich nahm aber ein ander Glas wo ich die Pillen hineinthat. Ich sehe jetzt Zufriedenheit an den Leu-
ten, die verschrieben. Es war hier in Georgien in diesem und den vorigen Monath zwar kränk-
lich aber nicht so sehr wie im vergangenen Jahre, wo in Savannah viele, besonders durch das an-
steckende gelbe Fieber hingeraft wurden. Der ReligionsZustandt ist hier sonderbar in Savan-
nah ist jetzt kein anderer Prediger als der BaptistMinister Herr Holcombe der auch Magister
(Master of Arts) ist. Der BaptistPrediger in Charleston ist Doctor of divinity oder der Gottes-
gelahrheit, weil die Baptisten auch ihre Colleges in diesen Staaten haben, so ertheilen sie eben die
Würden wie die Episcopalen und Presbyterianer. Es kann aber einer hier leicht den Doctortitel
bekommen, ohne daß er viel Geld darauf zu verwenden hat. Elende LandPhysicker nennt man Doctor.
Wenn die Prediger in den Städten in Gesellschaften eingeladen werden, wo es vornehm zugeth,
werden sie auch Doctor genannt, wenn sie auch weiter nichts als englisch gelernt haben. quae
vanitas! – In gantz Georgien wird kein Deutsch mehr gepredigt als von mir in EbenEzer, und in
Savannah predige ich wenn ich kann aller 4 Wochen. Die meisten Deutschen sind gestorben, und en-
glische Prediger hat man hier in Menge, da die Baptisten in einigen Counties in Georgien 22 haben,
und bald noch mehrere bekommen werden. Diese predigen nun mit einer Heftigkeit wider die Kinder-
tauffe, daß viele Leute sich überreden lassen zu ihnen überzugehen. Manche von ihnen nehmen
sich auch vor wider die Deisten zu predigen, sie thäten aber besser sie ließen es, denn ihre Gründe
angekommen ist. Sie muste wunderbare Begegnisse erfahren und ward dadurch sehr lange auf-
gehalten. Vom Septbr. bis Octbr. h. a. muste sie in Charleston liegen, wo sie im August von
Greenock in Engelland ankam. Ich schrieb zwey Briefe deswegen an den Kaufmann Herrn
Caspar C. Schutt nach Charleston im June und July, den 20. August ward von der Executrix
der schuttischen Estate an mich geschrieben, daß die Kiste angekommen wäre. Der Kaufmann Schutt
ward im letzten Sommer in d[ie] Ewigkeit versetzt. Der versprach sie gleich verabfolgen zu lassen, doch
wurden Schwierigkeiten gemacht. Die Auslage vor Fracht Unkosten nach Charleston war 51 Dollars
37 cents. Das ward bald nachgeschickt. Daß die vorige Summe an Sie in Halle von Altona aus-
gezahlt worden ist, davon bekam ich hier im June h. a. schriftliche Versicherung, worinnen ich
sahe daß die Herren Mayerhoff und Signerino in Amsterdam mit den Smisischen Häusern in Altona
in Bekanntschaft stehen. Wenn die Summe verlohren gegangen wäre, so könnten sie sie nicht verlieh-
ren. Die Kaufleute in Savannah Herr John H[enry] Deubell und P[eter] Kern der im Sommer 1802
am gelben Fieber starb, sagten mir daß alles versichert wäre. Herr Deubell freute sich als
er hörte daß Briefe und Geld angekommen wären. Jetzt muß ich wieder alle Vorsichtigkeit an-
wenden, aber der HErr der das Schiff und Kiste ankommen ließ, wird es auch so schicken, daß Sie
die Summe, die in Ihren jetzigen Briefen an mich angezeigt ist, richtig erhalten. Das lange Aussen-
bleiben der Kiste von Charleston machte Herrn Kunze in Savannah der die Besorgung übernahm
selbst etwas besorgend und mich ebenfalls. Denn zu der Zeit sind immer heftige Stürme an der Ame-
rikanischen Küste, wo fast alle Jahr Schiffe verunglücken, daß oft keine Seele nebst den Gütern
die darauf sind erhalten wird. Bei den Herumwerffen hat die Kiste
nur ein einzig Glas in meiner Apothecke N. 32 worinnen Pillen waren, fand ich zerbrochen,
ich nahm aber ein ander Glas wo ich die Pillen hineinthat. Ich sehe jetzt Zufriedenheit an den Leu-
ten, die verschrieben. Es war hier in Georgien in diesem und den vorigen Monath zwar kränk-
lich aber nicht so sehr wie im vergangenen Jahre, wo in Savannah viele, besonders durch das an-
steckende gelbe Fieber hingeraft wurden. Der ReligionsZustandt ist hier sonderbar in Savan-
nah ist jetzt kein anderer Prediger als der BaptistMinister Herr Holcombe der auch Magister
(Master of Arts) ist. Der BaptistPrediger in Charleston ist Doctor of divinity oder der Gottes-
gelahrheit, weil die Baptisten auch ihre Colleges in diesen Staaten haben, so ertheilen sie eben die
Würden wie die Episcopalen und Presbyterianer. Es kann aber einer hier leicht den Doctortitel
bekommen, ohne daß er viel Geld darauf zu verwenden hat. Elende LandPhysicker nennt man Doctor.
Wenn die Prediger in den Städten in Gesellschaften eingeladen werden, wo es vornehm zugeth,
werden sie auch Doctor genannt, wenn sie auch weiter nichts als englisch gelernt haben. quae
vanitas! – In gantz Georgien wird kein Deutsch mehr gepredigt als von mir in EbenEzer, und in
Savannah predige ich wenn ich kann aller 4 Wochen. Die meisten Deutschen sind gestorben, und en-
glische Prediger hat man hier in Menge, da die Baptisten in einigen Counties in Georgien 22 haben,
und bald noch mehrere bekommen werden. Diese predigen nun mit einer Heftigkeit wider die Kinder-
tauffe, daß viele Leute sich überreden lassen zu ihnen überzugehen. Manche von ihnen nehmen
sich auch vor wider die Deisten zu predigen, sie thäten aber besser sie ließen es, denn ihre Gründe