die sie vorbringen werden von spitzfindigen Leuten nur durchgezogen. Herr Holcombe in Savannah ist ihnen
eher gewachsen, und hat viele Predigten wider die Deisten gehalten. Der PresbyterianerPrediger
Herr Smith mußte wegen seiner kräncklichen Umstände eine Reise nach den nördlichern Gegenden
unternehmen, er hat das Lob daß er Christum mit mehrerer Lauterkeit predigt als die BaptistMi-
nister. Der MethodistPrediger zog von Savannah weit ins Land hinauf, er besuchte mich, weil er aber zu einer
MethodistParthey gehört, die sich von den eigentlichen Wesleyischen Methodisten getrennt hat, und ein Frey-
Maurer ist, so konnte ich kein Zutrauen zu ihm fassen. Mich hat der gnädige und erbarmungsvoll Gott und
Heiland von Zeit zu Zeit erhalten, und ob ich gleich wenig Gutes bis hirher gesehen habe, so habe ich doch immer
noch bey den großen Gerichten Gottes, die über mein armes Oertgen ergangen sind, einen verborgenen
GottesSegen bemerckt. Die vielen Umstände die man in Deutschland wegen EbenEzer machte waren verge-
bens, man hatte ja keinen richtigen Begrif noch Beschreibung von den höchst verwickelten und verworen-
nen Umständen. Wer in ein fremdes Land gesandt //wird,// der ruffe nur fleißig zu unserm HErrn und Heiland, der
die Hertzen der Leute schon zu lencken weiß, das wird mehr nutzen, als die künstlichst ausgedachten Ver-
nunftPläne, denn ich schreibe hier wie mir’s ums Hertz ist. Es hätte sich kein unruhiger Geist hierher geschickt.
Er würde mit aller Wissenschaft und Kunst nicht weit gekommen seyn, und den verwüsteten Ort bald verlassen
haben. Vor zwey Jahren kam ein Mann von Canada hierher nach Georgien Adam Freyer[muth], er
gehörte zur Triebnerischen Parthey und ward unter die Frommen gezählt, die aber nicht weit her sind . In
dem amerikanischen RevolutionsKriege gieng er mit einigen üblen Leuten nach Südcarolina und plünderte.
Er kam vorher zu dem Pastor Triebner und sagte ihm er hätte gebethet daß es ihm sein Unternehmen gelingen
möchte. Tr[iebner] gab ihm einen scharfen Verweis und führte ihn auf Ps. 66, 18. Aber Freyermuth ließ sich als ein britti-
scher Loyalist von seiner argen That nicht abhalten. Die EbenEzener unterschrieben ihre Nahmen, daß er wieder hier
frey wandeln kann, und als ein citizen angesehen ist, er weiß es ihnen aber wenig Danck, und hat schon
manche Unruhen angefangen. Den 8. Octbr. gab er seine experience bey den englischen Baptisten ein, und
ward den 9. darauf immergirt, kam aber wie mir gesagt ward nicht freudig sondern zitternd aus
dem Wasser. Er ließ sich gantz heimlich tauffen, und Baptists und etliche Negersclaven sind dabey gewesen.
Er wohnt jetzt in den verwüsteten Wertschen Hause gleich neben der EbenEzerischen Kirche, er wird nun bald
zu einen reichen BaptistPlanter ziehen. Er wollte hier vor einiger Zeit die EbenEzerische KirchenOrd-
nung unterschreiben, die Trustees sagten aber, er sollte nicht, man kannte ihn schon noch von den vorigen
Zeiten her, er wäre ein unbeständiger und wanckelmüthiger Mann, da er die BaptistKirche vor die
MutterKirche hielte, so möchte er ja hingehen, er wäre hier als ein Fremder angesehen. Die Gunst wird bey
den Baptisten nicht von langer Dauer seyn, da der alte Adam Freyermuth wohl ein guter Schwätzer
und eifriger Proselytenmacher, aber in andern Betracht //ein// äusserst fauller und träger Mann ist. Er hat
gesagt ich brauchte zu viel Schrift in Predigten bey den Baptisten bekäme er lauter MilchSpeisen [bey ?] mir
gab er gantz vorzügliche Offenbahrungen vor in Augustine wäre er bey einer NegerKirche entzückt
worden. Schon hier in EbenEzer wäre ein gewisser Captain Biehler das Werckzeug gewesen, durch welches
er wäre zum HErrn geführt warden, da sagte er hätte er den Himmel aber nur in einem Blick, es wäre bald
wieder alles verschwunden, vor sich eröfnet gesehen. Biehler gehörte auch zu den Frommen, war aber ein bö-
ser Mann, er konnte gut schwatzen, und kniete öffentlich mit den Leuten nieder und bethete, es geschahe
einmal da er wieder aufstandt, daß er gleich darauf seine Frau schlug, die Leute leben noch hier, die
zugegen waren, und haben sich über eine solche That entsetzt. Er mußte auch mit den brittischen von hier
abziehen. Er hat wieder geschrieben, ob er hierher kommen dürfte, er hätte sich zu den Methodisten gewen-
det, da sich aber sein Comard Adam Freyermuth so unruhig verhält und VerdammungsUrtheile über die Eben-
Ezerischen Leute und die lutherische Kirche ausstößt, so wird man sich hüten dem Biehler wieder hirherkom-
men zu lassen. Solche heilige Leute sind nicht in den kleinern Partheyen zu finden, als ich mir es anfangs vor-
stellte. Wenn auch ihr Mund spricht, wir lieben alle redliche aus andern Abtheilungen, so beweisen doch ihre Thaten und Handlungen das Gegentheil. In den vorigen Zeiten als die siebentägigen Baptisten sich
in Georgien aufhielten, so hat einer von ihnen gesagt er wollte den kleinen Mann Martin Boltzius noch
zu todte bethen, und das wollte er durch den 119. Psalm ausrichten, den er ein gantzes Jahr bethen wollte. Der Herr