Triebner machte sich da Rabenhorst in London und Augsburg sehr übel angeschrieben war, alles zu Nutz. Er
verlachte ihn mit einigen bösen Männern, wenn er in EbenEzer predigte. Das war die Ursache, daß er
hernach nur in der Zions Kirche predigte. Schon zu Boltzius Zeiten entstanden unter den Predigern Mishellig-
keiten, aber Niemand in der Gemeine wuste etwas davon. So ward auch Lemcke durch Rabenhorst be-
sonders aber durch dessen Gattin die sich bei Boltzius eingeschmeichelt hatte, von der Prediger Plantage ge-
trieben, da er wohl eingerichtet war, und eine sehr gute Erndte machen konnte, die ihm von aller Schuld
befreyet haben würde. Weil aber der Rabenhorsten die Plantage so wohl gefiel so ward der sel. Lemcke da-
durch in große Verlegenheit gesetzt, und hinterließ 80 Pfund Schulden die der Kaufmann Wertsch nach sein seligen
Heimgange des Prediger Lemcke aus seinem Buch austhat. Boltzius hat auch nach London wider seinen Collegen
geschrieben, er hatte aber bald gemerckt, daß er hintergangen worden ward, und hat Lemcken um Vergebung
gebethen. Als der betrübte Handel wegen der so genannten Stempel Acta einriß war der selige Boltzius
in großer Lebens Gefahr, er ermahnte das Volck zum Gehorsam gegen die obrigkeitlichen Befehle, ein
rechtschaffener treuer Freund B[oltzius'] ward in Savannah wegen dieses Handels von wilden Aufwieglern so
geschlagen, daß er bald darauf sterben muste. Es sollte eigentlich den Bolzius gelten, der ihnen durch wun-
derbare Fügung Gottes entgangen war. Jener Mann hieß Theobald Kiefer und hinterließ zwey noch uner-
zogene Söhne, der eine welcher hier eingezogen lebte und viel gute Hofnung machte zog nach Savannah, und
ergab sich dem Trunck dermasen, daß er wie ein rasender Mensch wenn er auf der Gasse gieng hin
und her taumelte, in diesem schröcklichen Zustand starb er auch hin, und ließ sein Weib und Ki[nd] in
den traurigsten Zustande hinter sich. Der andere der 1 ½ Meilen von mir wohnt, hat wie der erste
auch durch den Trunk alles durchgebracht, und seine Familie muß darben. Beide hatten einen guten
Anfang, und würden jetzt wohlhabende Leute seyn, die großen Einfluß auf die hiesige Gemeine hätten,
und dem Bösen wie ihr aufrichtiger Vater, Einhalt thun könnten. Boltzius bath vor seinem Abschied
die Leute mit Thränen auf der Kantzel, sie möchten sich doch zu Gott bekehren, er sähe es mit Betrübnis,
daß ein ander Geschlecht aufkäme, es würden gewiß einmahl diesen PflantzOrt wegen des großen Undanks
gegen das Evangelium schwere Gerichte treffen. So lange als Boltzius und Gronau lebten konnte nichts
Böses einreissen als Lemcke kam, und auch durch deutsche Transporte die Gemeine vermehrt ward,
regte sich schon das Übel, ein böser junger Mensch Adam Treutlen dem Boltzius väterliche Liebe erwie-
sen hatte, trieb böse Dinge mit jungen leichtfertigen Weibspersonen nach den Abend Bethstunden, es ward
aber entdeckt. Er hatte große Fähigkeiten die er zur Ausübung böser Räncke gebrauchte. Er brachte unzüchtige
Lieder in die Gemeine die ihm Boltzius aus seinem Kaufmanns Store wegnahm, und die Leute nachdrücklich
davor warnte. Ich hörte viellerley Urtheile die sehr ungünstig für Boltzius ausfielen, aber von solchen
Leuten die keinen Beyfall verdienten. Der Governor in Savannah konnte nicht thun was er wollte,
Boltzius berichtete es nach London wenn er unsere Leute drücken wollte. Boltzius und Lemcke [lie]ßen
in die Gemeine da sie aus der Zeit abgeruffen wurden in den besten Umständen. Rabenhorst hat
ihr Schaden gethan, er war ein Mann lieblich und angenehm im Umgange, aber Eigennützigkeit kann ihm
nicht abgesprochen werden. Er predigte einmahl 4 Meilen über EbenEzer, die Kirche ist aber eingegangen,
weil die wenigen Leute die noch da wohnen zu arm sind, sie zu erhalten, und da er gepredigt hatte,
sagte er die Leute möchten ihn doch etwas für seine Mühe geben, seine Gattin hatte ihn darzu gereitzt.
Dann sagte er ein ander mahl, da man sich wegerte ihm etwas zu geben, die Leute waren arm und
er hatte völlig genug, Euer Haus soll euch wüste gelassen werden . Das zeigten die Zuhörer Bolzius an,
der ausdrücklich gebot, sie sollten ihm kein Penz geben. Die Sache ward auch nach London berichtet. Dann
klagte er einmal über Mangel, und seine Plantasche war mit aller Lust anzusehen. Da er in Savannah
predigte nahm Bolzius zwey Männer als Zeugen zu sich die schöne Frucht zu besehen, und berichtete die-
sen Vorfall auch nach London. Auch klagte er in Savannah, die Gemeine war auch an jenem Ort damals arm,
und konnten ihn nicht bezahlen, und er ließ es sich an den Minen merken, daß er sehr verdrüßlich darüber
war, wenn es so fortgienge, so könnte er sich nicht einmal einen Rock kauffen. Darüber ist hernach lange
gespottet worden. Doch behielt er immer sein Ansehen weil er reich war. Im Handel und Wandel hat er
doch ehrlich gehandelt, er hat wohl alles sehr genau genommen, aber jedem richtig ausgezahlt. Dann und wann
hat er auch armen Leuten etwas zukommen lassen, er muste es aber im Verborgenen thun, weil er sonst
keine ruhige Stundt in seinem Hause hatte. Er hat auch treulich gewarnt beym Heyrathen nicht auf Reichthum zu
stehen, weil man beständig bittere Vorwürffe hören müste, er wäre ein betrübter Zeuge davon.